Von der Isar an die Nordsee in 26 Tagen

17-jähriger Hallbergmooser wandert 830 Kilometer durch Deutschland

Von der Isar an die Nordsee, von Hallbergmoos nach Harlesiel: Das sind 830 Kilometer Entfernung und Max Nesslauer hat sie tatsächlich zu Fuß zurückgelegt. In nur 26 Tagen. Auf seinem Tiktok-Kanal „Wandern mit Max“ hat der 17-jährige Schüler seinen außergewöhnliches Sommerferienprogramm dokumentiert. Nach seiner Rückkehr berichtete er dem Freisinger Tagblatt von seinem Abenteuer – und wie es dazu kam.

„Ich hab´ vor anderthalb Jahren einen Freund in Norddeutschland besucht. Auf der Zugfahrt dorthin ist mir aufgefallen, wie schön die Landschaften entlang der Strecke sind. Die wollte ich mir mal aus der Nähe ansehen“, erzählt Max. Weil ihm Tagesausflüge zu einzelnen Zielen „zu langweilig“ waren und er die sportliche Herausforderung suchte, entwickelte der Schüler den Plan für die Deutschland-Tour per pedes.

Mal abgesehen davon, dass sich Max mit seinem Stiefvater eine Reiseroute mit dem Zielort Harlesiel an der Nordsee (Niedersachsen) zusammengestellt hat, ging er relativ unvorbereitet auf die Wandertour. Er trainiert zwar bis zu sechs Mal pro Woche im Fitness-Studio, aber echte Wandererfahrung, ein spezielles Training oder eine dicke Hornhaut an den Fußsohlen brachte er nicht mit. „Rucksack drauf und los geht‘s“, lautete die Devise.

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20 Kilo Gepäck und viele Pflaster im Rucksack

20 Kilo wog das Gepäck mit dem Nötigsten zum Campen: Zelt, Isomatte, wetterfeste Klamotten, Kochgeschirr und Proviant für die erste Etappe. Und nicht zu vergessen: Pflaster! Max gibt zu: „Ich war ab Tag 1 am Abkleben.“ Die ersten Etappen hatte der Hallbergmooser zwar bewusst kürzer gewählt, durchschnittlich etwa 25 Kilometer. Später sollten es dann 35 bis 45 Kilometer pro Tag sein. Aber das nutzte nichts: „Die Füße und Beine haben eigentlich immer weh getan, ab und zu auch die rechte Hüfte. „Aber ans Aufhören habe ich aber tatsächlich nie gedacht.“

Zwei Wochen im Regen gelaufen

Die ersten zwei Wochen war Max ständiger Begleiter außerdem anhaltender Regen. Mit den Niederschlägen verbunden sind aber, wie er unterstreicht, seine schönsten Erlebnisse: Ordentlich durchgeweicht suchte er ein ums andere Mal ein Plätzchen im Trockenen. Am dritten Tag betrat er klitschnass eine familiengeführte Wirtschaft, die eigentlich schon geschlossen hatte. Für ihn wurden Türen geöffnet, aufgekocht, zusammen gegessen und lange geratscht. Ein älteres Ehepaar lud den erschöpften Wanderer ein anderes Mal zum Essen ein, ließ ihn die Akkus und Kalorienspeicher aufladen. Viele solcher Begegnungen habe er gehabt: „Ich habe mich über jede einzelne gefreut.“

Und statt der anvisierten Campingplätze, war’s dann ab und an ein Garten oder ein Bauernhof, wo Max sein Zelt aufschlug. „Schöne Gespräche, unvergessliche Momente und tolle Landschaften inklusive“.

Nach 26 Tagen und 830 Kilometern bog Max schließlich auf die Zielgerade an der Nordsee ein. Vier bis fünf Kilo leichter, „obwohl ich ständig versucht habe, gegenzuessen“, sagt er schmunzelnd. Für einen Sprung ins Meer in Harlesiel taugte das Wetter nicht. Aber Aufatmen, das Gefühl angekommen zu sein und die Challenge bewältigt zu haben, stellte sich beim Blick der Wellen ein.  Weil er kein Hotelzimmer bekam, ging’s noch einmal auf den Campingplatz. Und schließlich mit dem Zug zurück nach Hallbergmoos.

Von der Nordsee auf die Altmühl – mit dem Kanu

Würde er es noch einmal machen? „Da haben ich schon beim Laufen darüber nachgedacht. Grundsätzlich würde ich sagen: Warum nicht?“ Allerdings wahrscheinlich nicht mehr eine so lange Tour, weil man die Zeit ja eigentlich nur in den Sommerferien hat. Aber wenn mir die richtige Idee kommt, bestimmt.“ Und es ist ja nicht so, dass Max Nesslauer langweilige wäre: Kaum zu Hause ankommen, packte er schon wieder seinen Rucksack. Dieses Mal, um auf eine dreitägige Kanutour auf der Altmühl zu starten.

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