Der Neubau der Goldacher Feuerwache nimmt Formen an – und erstmals liegen auch Zahlen auf dem Tisch: Aktuell geht man von 9,7 Millionen Euro Baukosten aus. Die Kosten für den Geschäftsbesorger und Architekten eingerechnet, kalkuliert man mit insgesamt 10,7 Mio. € Investitionskosten.
Die Kommune hat mangels eigener personeller Kapazitäten die Realisierung des Vorhabens an die Bayern Grund als Geschäftsbesorger vergeben. Für die Erstellung des nun dem Bauausschuss vorgelegten Vorentwurfs zeichnet das Ingenieurbüro Bestler (ibb) aus Augsburg verantwortlich. Die Eckpunkte der Planungen stellte Architektin Kathrin Luxenhofer nun vor.
Beim Kostenansatz hat die Projektleiterin mit einem Mittelwert gearbeitet. Als Basis wurde, wie sie darlegte, der BKI-Index verwendet, der von 2020 bis 2023 um satte 50 Prozent auf nunmehr 2590 €/m2 gestiegen ist. Weil aber aktuell die Baupreise wieder fallen, hat Luxenhofer für die Berechnung nun einen Wert von 2325 € / m2 (brutto) angesetzt. Daraus ergeben sich rechnerisch Baukosten von 9,73 Mio. €. „Mit diesen Zahlen sind wir auf einem guten Weg.“
Mehr Verkehrsflächen, mehr Kosten
Gegenüber der Machbarkeitsstudie von 2021 sind die Nutzflächen der Wache im aktuellen Vorentwurf um gut 323 m2 (+ 23,5 % ) auf nunmehr 2.449 m2 gewachsen. Es wurden u.a. ein Reservefläche im Obergeschoss, Raum für ein Notstromaggregat, Umkleiden, Schlauchlager und Verkehrsflächen zusätzlich eingeplant. Die Mehrkosten (590.000 €) sind in der Kostenschätzung bereits enthalten.
Ausgedehnt Debatte um das Dach
Für den Vorentwurf gab es viel Lob aus den Reihen des Bauausschusses. Weitere Einsparungen auf Kosten der Funktionalität, so der Tenor, sind nicht gewünscht. Ausgedehnte Diskussionen gab’s um das Dach: Ein begrüntes Pultdach mit 5 Prozent Neigung, Folienabdeckung und Fotovoltaik ist vorgesehen. Und obschon Bauamtsleiter Frank Zimmermann und die Architektin sehr deutlich machten, dass ähnliche Schäden wie am flachgeneigten Blechdach der Mittelschule – verursacht durch handwerkliche Fehler und mangelhafte Bauaufsicht – nicht zu erwarten sind, blieben einige Räte skeptisch: „Ich find’s beschissen, wenn Wasser oder Schnee zum Gebäude hinfließen. Ein Loch und du hast horrende Sanierungskosten“, ließ Christian Krätschmer (CSU) verlauten. „Die Dachhaut wird nicht durchbohrt“, machte Luxenhofer unterdessen deutlich. Die Bedenken des Gremiums will sie bei den weiteren Planungen im Hinterkopf behalten.
Vertagt: Waschhalle und Cradle-to-Cradle
Der vorgestellten Planungen, der Kosten- und Flächenmehrung stimmt der Ausschuss einstimmig zu. An den Gemeinderat verwiesen wurden die Entscheidungen über die Waschhalle: die ist nach Beschlusslage eigentlich bei der neuen Feuerwache in Hallbergmoos (Predazzoallee) vorgesehen, wird aber noch lange nicht gebaut. In Goldach könnte sie für geschätzte 360.000 € im Zuge des Neubaus zeitnah realisiert werden. Ob das Feuerwehrhaus Goldach nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip gebaut wird, entscheidet der Gemeinderat. Die Projektentwicklerin der Bayerngrund machte vorab deutlich, dass man geeignete, nachhaltige Maßnahmen auch in Eigenregie durchführen kann – und nicht für teures Geld an einen externen Planer vergeben muss.
Gebäudedaten – Zeitplan
Die neue Goldacher Feuerwache (Bruttogrundfläche 2149 m2) entsteht südlich der Hauptstraße im Ortsteil Goldach auf Höhe des Erchinger Wegs. Geplant ist eine Fahrzeughalle mit sieben Stellplätzen, Übungsturm Umkleiden und Leitwarte. Im Erdgeschoss befinden sich ferner Werkstätten, Lagerräume, Haustechnik, Schulungsraum, Stüberl, Küche und WC’s. Im Obergeschoss sind Büro, Besprechungs- und Ruheräume situiert, außerdem die Haustechnik und Erweiterungsflächen. Die beiden Gebäudeteile sind durch einen Steg verbunden, der zu Übungszwecken genutzt werden kann. Die vorliegende Planung ist mit der Feuerwehrführung abgestimmt.
Im April soll der Entwurf endgültig verabschiedet werden. Bis Oktober läuft das Baugenehmigungsverfahren. Ende 2024 will man mit den Erdarbeiten beginnen. Der Baubeginn ist für März 2025 anvisiert. Mit einer Fertigstellung rechnet man im April 2026.
