Eltern kutschieren ihre Kids immer häufiger mit dem Auto bis vor die Schultür. Mit verstärkten Kontrollen von „Elterntaxis“ und eindringlichen Appellen an die Vernunft der Eltern will man nun zum wiederholten Male dem Problem begegnen. Eine Sperrung der Zufahrt zum Hallberg-Platz zu Schulbeginn, ist laut Polizei aus rechtlichen Gründen nicht möglich.
Rektor Rudolf Weichs, Schulreferentin Silvia Edfelder und Elternbeirat Oliver Stiefel sehen das Verkehrschaos vor Schulbeginn mit großer Sorge: „Es grenzt an ein Wunder, dass da noch nichts passiert ist“, so Edfelder. Nach dem Ortstermin mit Ordnungsamtsleiter Michael Kirmayer, Michael Ertl (Leiter der PI Neufahrn) und Oberkommissar Nicky Hager (Verkehrssachbearbeiter der PI) herrscht allerdings ein Stück weit Ernüchterung. Denn verkehrsrechtlich lässt sich nichts ändern. Man ist und bleibt auf Kontrollen und Appelle an die Vernunft der Eltern angewiesen. Die verpuffen, wie die Erfahrung des Rektors zeigt, meist nach kurzer Zeit.
Durchfahrt verboten: Kölner Pilotprojekt nicht praktikabel
Ein Pilotprojekt, wie es derzeit an vier Kölner Grundschulen erprobt wird, scheidet am Hallberg-Platz aus, gaben die Polizeibeamten zu verstehen. „Uns ist das auch ein Dorn im Auge, aber die Verkehrsregelung muss auf rechtlich stabilen Füßen stehen“, so Ertl. Man könne den Anwohnern und dem Anlieger-Verkehr die Zufahrt nicht verbieten, so der Dienststellenleiter. Würde man – und sei es nur temporär – ein „Durchfahrt verboten“- Schild anbringen, würden Richter und Rechtsaufsicht eine solche Ausweisung ziemlich sicher kassieren, hieß es. Und wer ein „Anliegen“ hat, darf ohnehin passieren. Lieferanten, Besucher, Abholer – es fällt vieles darunter.
Bleiben also nur Kontrollen – beispielsweise am Wendehammer direkt vor dem Schulhaus, wo Eltern ihre Kids gerne aus dem Auto aussteigen lassen, dabei das absolute Halteverbot ignorieren und Staus provozieren. Dabei ist Anhalten und Türe öffnen, so Hager, per se schon eine Ordnungswidrigkeit. Und sei es nur für eine Sekunde. Auf solche Verstöße wird die kommunale Verkehrsüberwachung nun ein verstärktes Augenmerk legen, unterstrich der Ordnungsamtsleiter. Die Polizei unterstützt die Maßnahme punktuell.
Zum Strafzettel gibt’s „Vernunftflyer“
Effekte erzielt man, auch darin war man sich einig, „leider“ nur über den Geldbeutel. Dass es dabei nicht ums „Abkassieren“, sondern um die Sicherheit der Kinder geht, sollte dabei jedem bewusst sein, unterstrich Ertl. Zum Bußgeldbescheid gibt’s dann gleich noch den „Vernunft-Flyer“ dazu. „Die Botschaft lautet: Wir sind besorgt um eure Kinder“,
so Ertl. Deshalb wird auch die Schule, so Rektor Weichs, nicht müde, über autofreie, alternative Wege zur Schule wie beispielsweise den „Bus mit Füßen“ zu informieren.