Konzert der Emotionen

Münchner Gitarrentrio spielt erstKlassik-Konzert zugunsten der Ukraine

Foto: KFoto

Das Konzert von erstKlassik war überschattet von den Kriegsereignissen in der Ukraine. Musiker spielen dort in Luftschutzkellern oder auf ihrem Balkon, während rundherum die Bomben niedergehen. ErstKlassik-Vorstand Vladimir Genins Begrüßungsworte berichteten von einer vierköpfigen Familie aus der Ukraine, die er derzeit bei sich zuhause beherbergt.

„Es war noch nie so still in meiner Wohnung. Sie hören keine Musik, schauen keine Familie, reden so gut wie gar nicht miteinander.“ Das Trauma des Krieges sitze tief, so Genin. Das Sprichwort, dass die Musen schweigen, wenn Waffen sprechen, „stimmt so jedoch nicht“, sagte Genin. „Musik muss weitergespielt werden, sie ist so das Einzige, was uns jetzt noch retten kann.“

Die Einnahmen sowohl des Konzerts auch aus dem CD-Verkauf der Musiker „gehen heute Abend in die Ukraine“, versicherte das Münchner Gitarrentrio, das aus den Musikern Alexander Leidolph, Thomas Etschmann und Mikhail Antropov besteht.

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Ein Trio, bei dem jeder einzelne Musiker die der Gitarre eigenen Klangmöglichkeiten ausnutzt, die dann in einem faszinierenden Zusammenspiel und Harmonie münden: perfekt aufeinander abgestimmt, von leisen, unmerklich klingenden Tönen, zarten Rhythmen und perfekten Pizzikati. Mit dem harmonischen Gleichklang berührten die Musiker alle Facetten der menschlichen Emotionen.

Als Lohn ernteten sie begeisterten Applaus, der in drei Zugaben endete. Die bekannteste Komposition des amerikanischen Jazzpianisten Chick Corea „Spain“, stand für das Motto des Münchner Gitarrentrios: spanische und südamerikanische Musik für Gitarre. Hier traf klassische Moderne auf Tango, Flamenco und Bossa Nova. Werke von Manuel de Falla, Isaac Albéniz, Enrique Granados, Radamés Gnatalli, Astor Piazzolla, Chick Corea, Paco de Lucia und Ausschnitte der Carmensuite von Georges Bizet, der als Nichtspanier eines der Stücke schrieb, die untrennbar mit der iberischen Halbinsel verbunden sind.

Ob das Für November angekündigte Konzert mit dem ukrainischen Stargeiger Valeryj Sokolov stattfinden kann, konnte Genin noch nicht sagen. Ihn verbindet eine tiefe Freundschaft mit Sokolov: „Er ist in seine Heimat zurückgekehrt.“

Sabina Brosch

Kultur, Topnews

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