Kartoffeln und Gemüse

Der Fischbeck-Hof in Goldach

Landwirte aus Leidenschaft: Rosemarie und Josef Fischbeck mit den Söhnen Thomas und Christian. © Beate Bodenschatz

DER HALLBERGER stellt in Folge verschiedene landwirtschaftliche Betriebe vor, die direkt am Hof ihre Produkte verkaufen. Heute ist es der Fischbeck-Hof in Goldach.

Ein Familienbetrieb in der fünften Generation – bewirtschaftet von Josef und Rosmarie Fischbeck sowie den Söhnen Thomas und Christian. Fünfmal in der Woche bieten sie in ihrem Hofladen eine große Vielfalt heimischer Produkte an, die sie fast ausschließlich selbst anbauen.

Geht man in den Laden fällt einem neben dem großen Gemüseangebot sofort eines ins Auge: Lilli, eine der fünf Hofkatzen, hat ihren Stammplatz genauso im Laden wie die Gemüsesorten in den Kisten oder die Nudeln in den Regalen.

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Lilli verführt ‚fast‘ jeden – Kunden dazu, sie zu streicheln. „Jeder, der zu uns kommt, geht zuerst zum Katzenkorb von Lilli. Wir haben sie mit der Flasche großgezogen und sie dankt es uns mit ihrer Anhänglichkeit. Die Kunden streicheln sie – nicht zuletzt genießt dies Lilli selbst,“ so die Katzenliebhaberin und Chefin Rosmarie Fischbeck.  Streicheltherapie beim Einkaufen also inbegriffen!

Viel zu tun gibt es auf dem Fischbeck-Hof von Montag bis Samstag in jedem Fall: Rund 80 Hektar Land gilt es, zu bestellen. Die ganze Familie ist mit der Aussaat, der Pflege und der Ernte auf dem Feld beschäftigt. Und da gehört auch der tägliche Verkauf im Hofladen dazu, der nur am Mittwoch geschlossen bleibt.

Gemüse, Eier, Nudeln und Brotaufstriche im Angebot

Neben verschiedenen Salatsorten sind im Angebot Lauch, Rote Beete, Radieschen, Radi, sowie alle Kohlsorten, Zucchini, Zwiebeln, Kartoffeln und Karotten“, so der gelernte Gärtner Thomas Fischbeck. „Und neben unserem Gemüse bieten wir auch Eier, Honig, Nudeln, Brotaufstriche und Marmeladen von regionalen Bauern an.“

Und beide Söhne, die den Beruf des Gärtners mit Zertifikat zum Gemüseanbau erlernt haben, fahren zusätzlich auch auf Wochenmärkte in der Umgebung: „Wir bauen am Dienstag in München und am Samstag in Garching einen Marktstand auf. Auch dort haben wir viele Stammkunden, die unser Angebot schätzen.“

Handarbeit auf den Feldern

Nach wie vor ist Handarbeit auf dem Hof ein Thema, für die schwerere Arbeit aber stehen der Familie acht Traktoren, Pflanz-, Hack- und verschiedene Erntemaschinen zur Verfügung. Der stärkste Traktor hat 160 PS. Der Liebling aber ist ein kleiner Bulldog, ein roter ‚Porsche‘, Baujahr 1954 mit nur 22 PS. Dieser Oldtimer wird gerne zu Spazierfahrten hergenommen – wenn man freie Zeit zur Verfügung hat. Doch die ist für alle Familienmitglieder sehr rar: Man beginnt den Tag bereits um 4 Uhr morgens und oft endet er erst um 21 Uhr.

Lediglich in den Wintermonaten gönnt man sich mal einen kurzen, einwöchigen Urlaub. „Seit einigen Jahren lieben wir es, eine kleine Kreuzfahrt zu machen – einfach mal die Seele baumeln zu lassen und gleichzeitig aber auch etwas Kultur mitzunehmen. Aber jetzt hat uns die Coronapandemie bereits im zweiten Jahr einen Strich durch unsere Pläne gemacht“, so der Senior Josef Fischbeck. Kennengelernt haben sich Josef und Rosmarie Fischbeck, die beide aus Landwirtsfamilien stammen, in einer Landdisco in Haindlfing. „Es war Liebe auf den ersten Blick und so haben wir auch bald eine Familie hier auf dem Hof gegründet.“

Seit Generationen im Zenger Moos

Dass der Fischbeck-Hof nach wie vor ein Familienbetrieb ist, das hätte dem Ur-Urahn Jakob Flierl gefallen. Er hat den Hof 1889 im Zenger Moos gebaut, den der Sohn Josef Flierl weiterführte – damals noch mit Viehhaltung. Auf den hauseigenen Feldern wurden Kartoffeln, Karotten und verschiedene Krautsorten angebaut – alles, was so typisch für die moorigen Böden im Moos ist.

1960 heiratete die Tochter Esther-Maria den aus Moosinning stammenden Landwirt Josef Fischbeck. Beide übernahmen den Betrieb und noch im selben Jahr gingen die Fischbecks schon als Hausierer durch die Straßen der Münchner Innenstadt und boten alles an Gemüse an, was sie mit ihrem Traktor in die Stadt bringen konnten. Aus dieser Ehe stammen die Söhne Josef und Bruno – Josef ist bis heute der Chef am Fischbeck-Hof, Bruder Bruno wurde als Maurer selbständig.

Hofladen in Goldach

Josef baute die Gebäude weiter aus, erweiterte das Gemüserepertoire auf den Feldern und hatte die Idee zu einem Hofladen. „Da wir zur damaligen Zeit hauptsächlich unsere Produkte an regionale Händler oder große Firmen wie Pfanni verkauft und geliefert haben, sind wir oft von Nachbarn und einheimischen Bürgern gefragt worden, ob sie nicht auch bei uns einkaufen können. Und so ist der Hofladen entstanden.“

Ein volles Arbeitsprogramm für die gesamte Familie. Gibt es da noch Zeit, Hobbys zu pflegen? „Wenig, aber die Zeit, die uns hauptsächlich an den Wochenenden bleibt, nutzen wir auch zum Ausgehen, Freunde treffen, Volksfeste genießen. Wir sind Mitglied beim Goldacher Burschenverein, lieben die Maifeste, den Bandltanz – und natürlich auch die alten Münchner Wirtshäuser.“

Ein familien- und traditionsgeführter Hof in Goldach, der Wert auf einen kontrollierten Anbau legt.

Was wünscht sich die Familie für die Zukunft? „Dass wir weiterhin so erfolgreich unsere Felder bestellen können und die Kunden mit unseren Produkten verwöhnen dürfen. Der Kunde ist König und wir wollen ihn zufriedenstellen. Dadurch werden auch wir letztlich unterstützt und für unsere Arbeit belohnt.“

Dass dies so sein wird, dafür stehen alle Zeichen auf dem Fischbeck-Hof gut.

Öffnungszeiten des Hofladens:
Montag / Dienstag: 8 – 12 Uhr und 13.30 – 18 Uhr
Mittwoch: Ruhetag
Donnerstag: 8 – 12 Uhr und 13.30 – 18 Uhr
Freitag: 8 – 18 Uhr
Samstag: 8 – 13 Uhr
Adresse: Zenger Str. 16, 85399 Hallbergmoos-Goldach

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