Einen enormen Ansturm erlebte der Hausler-Hof am Pfingstsonntag: Die Bayerischen Eicher-Fahrer hatten zum „1. Bremswagen-Ziehen“ geladen. Ein zugkräftiges Spektakel!
Bremswagen-Ziehen, weil es ursprünglich aus den USA kommt auch Traktor-Pulling genannt, hat seine Fans in ganz Deutschland. Dementsprechend kamen die 180 Teilnehmer auch aus weiten Teilen Bayerns und der Republik angereist: Manche Schlepper auf Hängern, manche mit eigenem Antrieb: 280 Kilometer hatte ein Teilnehmer aus dem Bayerischen Wald zurückgelegt, um dabei zu sein, berichtete Markus Kreilinger.
Der Hallbergmooser Landwirt weiß um die Popularität des „Bremswongziangs“. Weil es die Veranstaltung in benachbarten Notzing nicht mehr gibt, entschloss sich Kreilinger zusammen mit Gleichgesinnten, es selbst anzupacken. Vor einem Jahr fingen er, Christian Deuter, Florian Bauer, Herbert Mayr, Herbert Funk, Michael Brummer, Markus Soller und Johannes Bär an, zu schweißen, zu tüfteln und zu bauen. Am Ende waren zwei „Bremswägen“ fertig – und nun bereit, von Schleppern aller Fabrikate, Baujahre und Pferdestärken gezogen zu werden.
Mit Geschick zum „Full Pull“
In zwölf Klassen – zwischen einem und 500 PS – traten die Starter an. Je nach Gewicht variierte die tonnenschwere Last auf dem Bremswagen. Zwischen zwei und 25 Tonnen wurden aufgelegt. In der Regel, erläutert Kreilinger, kann ein Schlepper maximal sein Eigengewicht ziehen. Nach und nach fuhren die aufgelegten Eisen-Gewichte auf dem Bremswagen nach vorne, was das Fortkommen von Meter zu Meter schwerer machte. Da kam es in erste Linie auf die Bereifung und die Fahrerkünste der überwiegend männlichen Teilnehmer an. Es waren nur drei Frauen am Start. Hinten auf dem Bremswagen wurde digital die zurückgelegte Distanz Zentimeter-genau gemessen. Wer die volle Strecke von 100 Metern zurücklegt, schaffte einen „Full Pull“.
Känguru-Diesel getankt
Das gelang freilich nicht allen Teilnehmern in Perfektion: „Der hat Känguru-Diesel getankt“, kommentierte ein Zuschauer schmunzelnd die Fahrt eines Bulldogs, der sich nach einigen Hüpfern im Ackerboden eingrub. „Schaut‘s, da macht oaner Manderl“, kommentiert Moderator Markus Kreilinger gewitzt die Szenen, die sich auf den zwei Wettkampfbahnen abspielen. Die wurden nach jedem Lauf neu geebnet, um faire Bedingungen für alle zu haben.
Vom Oldie bis zum Goliath
Neben den PS-starken, modernen Bulldogs waren es die „Oldies“, die – in der Arena wie auch in der Ausstellung am Rande – die Blicke auf sich zogen. Hans Helminger vom Freisinger Schlüter-Club beispielsweise fuhr mit einem Schlüter AS 45, Baujahr 1957 auf die Bahn – und legte gute 60 Meter zurück, ehe sich sein Fahrzeug gegen die Tonnenlast aufbäumte. Ein Blickfang für Kenner und staunende Neulinge war ein Case Steiger Quadrac mit 440 PS – der Goliath unter den Schleppern.
Obschon ein Wolkenbruch dem Vergnügen gegen 17 Uhr ein vorzeitiges Ende bereitete, fiel Kreilingers Fazit positiv aus. „Es war brutal, der Ansturm war gigantisch.“