100 Besucher im Gemeindesaal, etwa 150 Gäste im Livestream: Das Interesse an der Bürgerversammlung war heuer so groß wie lange nicht mehr. Grund mag die Präsentation zweier Leuchtturmprojekte gewesen sein: die Surftown, die voraussichtlich im Juli öffnet, und das neue Urbane Gebiet, das südlich der Dornierstraße entsteht.
Zum Jahresende legt Bürgermeister Josef Niedermair (CSU) die Amtsgeschäfte gesundheitsbedingt nieder. Er darf zufrieden mit dem Erreichten sein. Obschon der Fachkräftemangel die Bilanz, die er in seiner letzten Bürgerversammlung präsentierte, ein wenig trübt. Dennoch lebt man in Hallbergmoos nicht nur mit Blick auf die Situation in den Kitas „auf einer Insel der Glückseligen“. 71 Millionen Euro Rücklagen geben – trotz enormer Investitionen – eine gewisse finanzielle Sicherheit.
Kitas: „Ein echter Luxus“
Hallbergmoos ist und bleibt eine familienfreundliche Gemeinde: Man kann jedem angemeldeten Kind in Krippen und Kitas einen Betreuungsplatz anbieten. „Ein echter Luxus“, wie der Bürgermeister mit Blick auf die Probleme vieler Nachbarkommunen unterstrich. „Wir investieren aber auch viel.“ 2,5 Millionen Euro allein für Zulagen und Anreize. Auch die „helfenden Händen“, nicht pädagogisches Personal in Kitas, tragen ihren Teil dazu bei.
Über 12.000 Einwohner aus 100 Nationen
Aktuell zählt die Gemeinde 12.387 Einwohner (Stand: 1. Mai 2024) aus 100 Nationen. Dazu zählen auch die 199 Flüchtlinge in der vom Landkreis betriebenen Unterkunft. Auf das konfliktfreie, gelebte Miteinander „ohne die geringsten Vorkommnisse“ ist der Gemeindechef „absolut stolz“. Der Ausländeranteil liegt bei rund 21 (-2 %) Prozent.
Die Gemeinde hat sich ein klein wenig verjüngt – der Altersdurschnitt liegt bei 39,3 Jahren (2022: 39,4). 2014 lag er bei 38,4 Jahren. Die Zahl der Geburten (123) liegt deutlich über den Todesfällen (33). Das Gros der Bevölkerung (37 %) stellen Menschen im Alter zwischen 41 und 65 Jahren, gefolgt Personen zwischen 17 und 40 Jahren (34 %). Kinder (bis 16 J.) stellen 19 % der Einwohner.
Die Statistik weist 1078 Schüler, davon 435 Grundschüler und 162 Mittelschüler aus. Im nächsten Schuljahr erwartet man 127 Erstklässler. In zusätzliche Bildungsangebote, wie Förderunterricht oder die Bezuschussung von Klassenfahrten, fließen freiwillige Leistungen der Kommune.
1527 Betriebe gemeldet
Natürlich muss auch die Gemeinde den Gürtel enger schnallen – zumal der Wegzug eines der größten Gewerbesteuerzahler unter den 1527 örtlichen Betrieben absehbar ist und große Projekte wie die Grundschulsanierung (4,4 Mio. €), den Feuerwehrhausbau in Goldach (10,5 Mio. €), den Badeweiher und den kommunalen Wohnungsbau anstehen. Richtfest will man in der Predazzoallee im Juli feiern. Die Mieter der 21 Wohnungen werden im Herbst 2025 einziehen können.
Dem Rotstift zum Opfer fällt das Mehrgenerationen-Haus (Tassiloweg), weil geschätzte 35 Mio. € trotz staatlicher Förderung (10 Mio. €) nicht finanzierbar sind. „Wir wollen uns nun rein auf Senioren konzentrieren“, so Niedermair. Eine Arbeitsgruppe ermittelt nun den Bedarf. In der Zwischenzeit sucht man nach einem Investor.
Auf der Zielgeraden ist man mit dem Klimaschutzkonzept. Der Bebauungsplan für eine Aral-Tankstelle (neben dem neuen Goldacher Feuerwehrhaus) ist angestoßen, die Baumbestattungsflächen an den Friedhöfen angelegt und die Erneuerung der Hindenburgbrücke bereits begonnen.
Appell für ehrenamtliches Engagement
Abschließend wandte sich Bürgermeister Josef Niedermair mit einem Appell an die Anwesenden: „Es gibt überall in wahnsinnig schönen Ort Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Die Tafel, Vereine und Einrichtungen brauchen mehr Helfer. Wir müssen alle zusammenhelfen.“