Sich Burger, Beef und Burritos auf der Zunge zergehen lassen: Eigentlich hätte es schon im April soweit sein sollen, dass der „Tasty Gorilla“ hungrige Gäste in der Parkwirtschaft bewirtet. Doch daraus wurde wegen des Corona-bedingten Shutdowns nichts. Und Sportler und Spaziergänger müssen sich auch weiterhin in Geduld üben. Wirt Steven Keller ist von der Krise gebeutelt und will auf Nummer sicher gehen. Voraussichtlich erst Mitte Juli wird er die Gaststätte im Sportpark aufsperren. Die gute Nachricht: Der VfB Hallbergmoos-Goldach und „ein örtlicher Gastronom“ werden die Durststrecke bis dahin überbrücken. Voraussichtlich schon ab dieser Woche.
Bürgermeister dementiert Gerüchte
Nach einem Bericht des Freisinger Tagblatts hatte die Gemeinde kurzfristig eine Pressekonferenz zum Stand der Dinge einberufen. An den Aussagen des Wirts, dass er mit der Neueröffnung noch abwarten wird, gibt’s nichts zu rütteln. Die offenbar kursierenden Gerüchte – von wegen „der Wirt will gar nicht aufsperren und nur für seine anderen Lokale in der Hallbergmooser Küche produzieren“ – dementierte Bürgermeister Harald Reents indes nachdrücklich: „Beides stimmt nicht.“
„Soft Opening“ Mitte Juli
„In einer Krise ist eine Neueröffnung schwierig. Steven Keller ist wild entschlossen, zu eröffnen“, betonte Reents. Aber er müsse sich eben Schritt für Schritt nach vorne arbeiten, damit Qualität und Niveau stimmen. „Das unterstützen wir. Auch wenn’s ein paar Wochen länger dauert.“ Zur Erinnerung: Im Oktober 2019 unterschrieb Keller den Pachtvertrag und wollte eigentlich im April eröffnen. Wie bei allen Pächtern gemeindlicher Liegenschaften, sind die Mietzahlungen gemäß einem Gemeinderatsbeschluss für die Zeit der Corona-Schließungen aktuell ausgesetzt.
Der Wirt selbst sagte: „Hallbergmoos soll mein Aushängeschild werden.“ Voraussichtlich Mitte Juli, wenn auch das Wetter stabil ist, will der Gastronom mit einem „Soft Opening“ loslegen: Drinnen im Lokal und draußen im Biergarten, zunächst mit einer reduzierten Speisekarte und vorerst nur in den Abendstunden soll der Tasty Gorilla geöffnet sein. Ein bis zwei Ruhetage sind geplant.
VfB überbrückt die Durststrecke
„Damit die Bürger bis dahin nicht ohne dastehen“, so der Bürgermeister, wird der VfB einstweilen ein Angebot schaffen. „Aus besonderem Anlass, mit besonderem Angebot“, wie Michaela Reitmeyer (stellvertretende VfB-Vorsitzende) ankündigte: Die Planungen für die 75-Jahr-Feier musste der Verein wegen der Corona-Beschränkungen einstellen. Dafür gibt’s nun eben ein alternatives Miteinander: Voraussichtlich schon Ende dieser Woche will man einen Biergarten auf der grünen Wiese – gleich gegenüber der Parkwirtschaft – öffnen. Mit Schänke und Grill-Schmankerln.
Örtlicher Gastronom hilft aus
„Ein örtlicher Gastronomiebetrieb“ wird in dieser Zeit aushelfen und unterstützen. Wer es ist, das wollte man noch nicht verraten – solange nicht alles zu 100 Prozent unter Dach und Fach ist. Im Biergarten der Parkwirtschaft kann man das Ganze, so Reents, wegen Gaststätten-rechtlicher Vorgaben allerdings nicht durchziehen. Deshalb wird man auf der Grünfläche gegenüber Tische und Stühle aufstellen
Benjamin Henn, Veranstaltungsmanager der Gemeinde, konnte dem Stotter-Start des Tasty Gorilla letzten Endes auch etwas Gutes abgewinnen: Krisenbewältigung und Miteinander von Wirt, VfB und Gemeinde bezeichnete er als „herausragend“.
Die Parkwirtschaft – ein schwieriges Pflaster
Im Oktober 2019 hatte Steven Keller den neuen Pachtvertrag mit der Gemeinde unterschrieben. Er ist seit der Sportparköffnung 2011 der vierte Wirt im Lokal. Nach dem Stockers und dem „Intermezzo“ hatte Ivan Marinic zuletzt die Parkwirtschaft geführt. Nach fünf Jahren kündigte er im August 2019 den Pachtvertrag.
Bei der Vertragsunterzeichnung im Oktober 2019 hatte der Steven Keller als Eröffnungstermin zunächst den Januar 2020 angepeilt. Im Frühjahr waren die kleineren Umbaumaßnahmen soweit abgeschlossen. Beim Indoor-Cup am Anfang März hatte die die Gaststätte im Sportforum dann für einen Tag und einen Probelauf geöffnet. Das Lokal wurde von den unerwartet vielen Gästen förmlich überrannt. Dann kam Corona.
Am 18. Mai hätte Steven Keller nun nach den Corona-Lockerungen zumindest den Biergarten der Sportpark-Wirtschaft aufsperren dürfen, eine Woche später dann das Lokal drinnen. Aber Keller will noch abwarten: „Ich will unbedingt aufsperren, dafür arbeite ich mit ganzer Kraft“, sagte er unserer Zeitung im Interview.
Aus Kellers Sicht sind die Risiken und die Ungewissheit für eine Neueröffnung zu groß: „Ich habe durch die Corona-Krise ein Vermögen verloren und kaum schnelle Hilfen von Seiten des Staats bekommen“, schildert er seine Situation. Jetzt zu öffnen und neuerlich Corona-bedingte Schließungen in Kauf zu nehmen, kommt nach seinem Bekunden nicht in Frage. Zunächst wolle er seine drei Lokale in Eggenfelden, Holzkirchen und Mühldorf am Inn wieder „hochzufahren“. In der Pressekonferenz am 28. Mai revidierte er diese Aussage: Eggenfelden soll erst nach Hallbergmoos dran sein.