Positiv steht der Gemeinderat der Wohnbaugenossenschaft aus Bürgerhand gegenüber. In der letzten Sitzung des Jahres 2021 signalisierte das Gremium in einem Grundsatzbeschluss, ein konkretes Projekt zu unterstützen.
Eine Bürgerin will, wie den Gemeinderäten dargelegt wurde, ein Grundstück für eine Wohnbaugenossenschaft zur Verfügung stellen, um dort bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Geplant ist eine Mehrgenerationenhaus. Im Januar 2022, so heißt es weiter, soll die Genossenschaft gegründet werden. Im Gemeinderat wurde das Ansinnen von allen Fraktionen ausdrücklich begrüßt – und die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans einstimmig in Aussicht gestellt.
Das betreffende Grundstück liegt im Außenbereich. Baurecht existiert bis dato nicht. „Das ist ein erster Schritt. Nun sind die Bürger am Zug“, unterstrich Bürgermeister Josef Niedermair mit Blick auf den vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Den wird die Kommune erst anstoßen, wenn die Bürger-Genossenschaft tatsächlich gegründet ist.
„Wir sind in jedem Fall dafür“, unterstrich FW-Sprecher Thomas Henning. „Es muss aber festgeschrieben werden, dass das Baurecht ausschließlich für die Wohnbaugenossenschaft gilt und eine anderweitige Verwendung ausgeschlossen ist.“ Der Rathauschef versicherte, dass man dies über entsprechende Verträge absichert, ehe man das Gebiet überplant. Niedermair wies ferner darauf hin, dass hier auch das gemeindliche Grunderwerbsmodell greift und die Kommune insofern auch ein Stück weit Zugriff hat.
Aus einer guten Idee ein funktionierendes Projekt machen
Wolfgang Reiland (Einigkeit) betonte: „Wir können helfen, aus einer guten Idee ein funktionierendes Projekt zu machen.“ Neue Wohnformen, die die Autonomie fördern, sei unbedingt zu unterstützen. Zumal der Bedarf an seniorengerechtem Wohnen im Landkreis Freising zunehmend wachse. Der Bürgermeister wies allerdings darauf hin, dass bei dem aktuellen Wohnbauprojekt keine Pflegeleistungen für Senioren vorgesehen sind. Auch Sabina Brosch (Grüne), die sich für eine kommunale Wohnungsbaugenossenschaft engagiert (siehe Kasten) befürworte die Unterstützung der Bürger-Genossenschaft. Brosch wurde vom Gemeinderat als Ansprechpartnerin für das Projekt benannt.
Kommunale Wohnungsbaugenossenschaft
Schon 2016 hat der Gemeinderat die Notwendigkeit gesehen, durch den Bau kommunaler Wohnungen die prekäre Lage auf dem Mietwohnungsmarkt zu entschärfen. Durch kommunale Wohnbauprojekte wie dem in Planung befindlichen Haus an der Predazzoalle beispielsweise. Eine weitere Säule, bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zu schaffen, ist auch der Aufbau von Wohnungsbaugenossenschaften. Die Förderung von bürgerschaftlichen Genossenschaftsinitiativen, die selbstbestimmtes Wohnen im Alter, soziale Mischung und Integration berücksichtigen, ist erklärtermaßen ein Teil dieser Bemühungen.
Daneben unternimmt die Kommune auch eigene Anstrengungen: Im August vergangenen Jahres hatten Grüne und SPD einen Informationsabend organisiert, wo der Bastian Dombret die Wege zu genossenschaftlichem Wohnen aufzeigte. Er ist Stadtrat in Garching. Dort nimmt das genossenschaftliche Wohnbauprojekt bereits Formen an.
„Wir sollten das nicht aus den Augen verlieren und eine Arbeitsgruppe einsetzen, die sich damit beschäftigt“, unterstrich Sabina Brosch (Grüne). Allerdings hat Corona die geplanten Aktivitäten ausgebremst. Eine für Mitte Januar avisierte Informationsveranstaltung zum Thema muss nun erst einmal verschoben werden.