Eine faustdicke Überraschung präsentierte Stephan Zobel in der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Goldach: War bisher verlautbart worden, dass die neue Feuerwache im östlichen Teil Goldachs gebaut wird, sprach der Kommandant nun von einer Situierung „100 Meter westlich des REWE“ an der Hauptstraße. „Ein sehr guter und zukunftsfähiger Standort“, wie er unterstrich. Und weiter: „Unser jetziger Bürgermeister hat das realisiert, worauf wir seit 2018 hingearbeitet haben“, dankte er dem anwesenden Josef Niedermair.
„Wir waren uns im Gemeinderat einig, dass wir das Grundstück kaufen“, unterstrich das Gemeindeoberhaupt. Sollte der Fachkräftemangel im Rathaus durchschlagen, „haben wir noch eine andere Lösung zur Realisierung im Kopf“, ließ er durchblicken. Für das Gerätehaus soll nun ein modulares System entwickelt werden, das gut und gerne auf die nächsten 50 bis 60 Jahre ausgerichtet ist. Noch eine ganze Weile warten muss die FFW Goldach indes auf ein bestelltes Fahrzeug (GW Logistik): „26 Monate Lieferzeit. Das ist eine Katastrophe“, so Zobel.
3-Jahres-Bilanz im Schnelldurchlauf
Was war sonst noch? Ein volles Programm! Weil man zuvor keine Hauptversammlung abhalten konnte, gab’s nun eine 3-Jahres-Bilanz im Paket. „Zwei Jahre ist es her, dass wir uns in so großen Kreis getroffen haben“, erinnerte Kommandant Stephan Zobel an die Corona-bedingten Einschränkungen. Dass man sich nicht im Feuerwehrhaus tagen durfte, sondern – wie frühere Generationen – beim Alten Wirt, war auch ein kleiner nostalgischer Akzent.
Wichtig sei, dass nun wieder Begegnung möglich sei: „Das ist die Basis gegenseitigen Vertrauens, Verständnisses und letztlich auch unserer Arbeit.“ Die Feuerwehrler hätten, so Zobels Dank, die einschneidenden Maßnahmen der vergangenen zwei Jahre klaglos mitgetragen und sich entsprechend (um-) organisiert. Mit Blick auf die Corona-Impfung und die damit einhergehende Spaltung der Gesellschaft betonte er: „Dass wir aufgehört haben einander zuzuhören und Verständnis zu haben, resultiert auch daraus, dass wir nicht an einem Tisch sitzen. “
Nun saßen wenigstens die Floriansjünger und einige Gemeinderäte wieder beisammen – und ließen drei Einsatzjahre (2019, 2020, 2021) Revue passieren. Sehr zur Freude des Kommandanten gibt unter den 54 Aktiven 14 Neuzugänge, darunter einen „ganzer Schwung“ neuer Mitglieder, viele davon aus dem Burschenverein. Es gab aber auch Austritte (12): manche altersbedingt, etliche sind laut Zobel auch weggezogen, weil sie hier keine erschwinglichen Wohnungen finden.
Dass man die Herausforderungen gut gemeistert hat, zeigt der Blick auf die Statistik, die einmal mehr von First Responder-Einsätzen dominiert wird: War 2019 noch das Jahr mit den meisten Alarmierungen (267), folgte 2020 der Corona-Knick (97), die zeitweise Einstellung des FR-Dienstes und die Änderung der Alarmierungsstichwörter, die zu einer deutlichen Entlastung geführt hat. Das Einsatzgebiet reicht bis nach Eching und Schwaigermoos. Der Zeitvorteil gegenüber anderen Rettungsdiensten liegt überwiegend zwischen 5 und 7 Minuten.
Lehrgänge, Übungen und Dienstversammlungen miteingerechnet brachten es die Floriansjünger durchschnittlich auf 3000 Jahresstunden. 2019 waren es sogar 4600. Auf andere Einsätze entfielen 930 (2019), 565 (2020) und 823 (2021) Stunden.
Emotionale Ehrungen
„Dich auszeichnen zu dürfen, ist mir eine große Ehre.“ Mit diesen Worten bedankte sich Robert Lackermeier, Chef des Feuerwehrvereins, beim Ersten Kommandanten Stephan Zobel – für 30 Jahre im aktiven Dienst. Zobel zeichne sich, wie er hervorhob, dadurch aus, seine „Talente nicht zu vergraben und seine Kräfte nicht zu schonen. Unermüdlichkeit, Fleiß, Intelligenz, Zielstrebigkeit, Ehrgeiz, Eloquenz und sein Talent zum „Netzwerken“ zeichneten ihn im Besonderen aus. „Dabei bist du immer Mensch geblieben und ein Visionär mit einem klaren Plan. Chapeau und Danke!“
Von der Mannschaft gab’s Standing Ovations – genauso wie für den Ehrenkommandanten Helmut Ecker, der sich nun schon 50 Jahre in den Dienst der Sache stellt. Gewürdigt wurden auch die Verdienste von Peter Wöhrl: Er hat die First Responder-Einheit aufgebaut, geschult und maßgeblich geprägt. Nun hat er die Altersgrenze für Aktive erreicht – und schmiedet schon neuer Pläne: für eine Seniorenrunde.
Eva Oestereich