SV Siegfried steht vor großen Herausforderungen

Vereinschef Mike Prill warnt vor sinkender Leistungsbereitschaft

Mit gemischten Gefühlen schaut SVS-Chef Mike Prill in die Zukunft. Foto: privat

Michael Prill, Vorsitzender der Ringer vom SV Siegfried Hallbergmoos, blickt mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Bei der Jahreshauptversammlung vor 33 Mitgliedern machte er deutlich: Der Verein ist zwar gut aufgestellt, aber es wird nicht leichter.

Der Trainingsbetrieb läuft rund. Sogar ein neues Breitensporttraining für Hobbyringer wurde donnerstags ins Leben gerufen. Dies ist allerdings ein zweischneidiges Schwert: Denn der Leistungssportgedanke nimmt immer mehr ab, bedauert der Vereinschef. Von oben gebe es keine Förderung, der Stellenwert des Ringens in Deutschland sei gering. „Wie können Kinder und Jugendliche noch die Priorität im Erfolg sehen, wenn beispielsweise bei den Bundesjugendspielen keine Punkte mehr vergeben werden?“

Ganztagsschule wird zum Hemmschuh

Die kommende Ganztagsschule bereitet Prill zusätzlich Kopfzerbrechen. Wenn Kinder bis 16 oder 17 Uhr in der Schule sind, hätten sie keinen Elan mehr für das Training. Man müsse daher als Verein in die Schulen gehen. „Aber welcher Ehrenamtler hat dafür am Nachmittag schon Zeit?“ Auch die Vereinsführung werde immer komplizierter. Nur 25 Prozent der Arbeit entfalle auf den Sportbetrieb, der Rest gehe für Bürokratie drauf, so Prill.

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Erfolge trotz widriger Umstände

Trotz aller Probleme können die SVS-Ringer auf Erfolge blicken. Zuletzt holten sie zwei Titel bei den Bayerischen Meisterschaften. In der Regionalliga, die Prill als „packende Klasse“ bezeichnet, werden die Gegner in der kommenden Saison sogar noch stärker. Der SVS hat sich daher verstärkt – unter anderem mit dem Türken Yavuz Fatih Sentürk für die Klasse bis 57 Kilogramm.

Prill nahm seine Ringer gegen unfaire Kritik in Schutz. Als Beispiel nannte er Ergün Aydin: „Dass er mit seinen 36 Jahren nicht mehr in absoluter Bestform ist, müsste jedem klar sein. Er hat bereits so viel für den Verein geleistet und gibt immer noch alles.“ Kritik müsse sachlich bleiben.

Finanzen stimmen – Meisterschaft ist erklärtes Ziel

Die Kassenlage des Vereins ist solide. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der SVS einen Überschuss von rund 5000 Euro. Ob Prill in einem Jahr noch einmal als Vorsitzender antritt, steht und fällt mit dem Engagement der Mitglieder. Helfer werden u.a. für die Fahnenabordnung oder beim Aufstellen einer neuen Ehrenordnung gesucht.

Für die kommende Regionalligasaison gibt sich der Vereinschef kämpferisch: Nach Platz in der letzten Saison ist nun erklärtes Ziel die Meisterschaft. Doch er bleibt Realist: „Haben wir aber Pech, kann es auch deutlich nach unten gehen.“

Markus Niedermair (Schatzmeister), der scheidende Vorsitzende Wolfgang Lex, seine Nachfolgerin Silvia Edfelder, Thomas Sedlmeier (2. Vorsitzender) und Michael Prill (SVS-Vorsitzender) machen sich für die finanzielle Zukunft des Ringer-Traditionsclubs stark.

Führungswechsel beim Förderverein des SV Siegfried

Nach 13 Jahren kontinuierlicher Arbeit gab es erstmals einen Wechsel an der Spitze des Fördervereins des SV Siegfried: Wolfgang Lex gab das Amt des Vorsitzenden aus gesundheitlichen Gründen. Mit ihm verlässt die langjährige Stellvertreterin Rosi Wildgruber die Vorstandschaft. Die Verantwortung übernehmen nun Silvia Edfelder (1. Vorsitzende) zusammen mit Thomas Sedlmeier (Stellvertreter) und Markus Niedermair als Schatzmeister.

Edfelder würdigte in ihrer ersten Ansprache das jahrzehntelange Engagement ihrer Vorgänger. Dass Lex dem Verein weiterhin beratend zur Seite stehen will, bezeichnete sie als „großes Glück“. Diese Kontinuität dürfte sich als wertvoll erweisen in einer Zeit, in der Ehrenamt und Sponsoring zunehmend schwieriger zu organisieren sind.

Realistische Ziele

Die neue Vorsitzende hat sich ehrgeizige, aber realistische Ziele gesetzt: Die bestehenden Sponsoren sollen gehalten, neue gewonnen werden. „Die Zusammenarbeit zwischen Förderverein, Sponsoren und SVS muss weiterhin bestens funktionieren“, betonte Edfelder. Es ist ein pragmatischer Ansatz, der die Herausforderungen des modernen Vereinswesens nicht verkennt.

Mit 18 Mitgliedern ist der Förderverein überschaubar – ein Spiegel der gesellschaftlichen Realität, in der sich immer weniger Menschen langfristig engagieren möchten. Edfelders Hoffnung auf „ein paar neue Mitstreiter“ klingt bescheiden, doch in Zeiten knapper Ressourcen zählt jeder einzelne Unterstützer.

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