Dallmayr: Der Name des Delikatessengeschäfts in München ist auf ganzen Welt ein Begriff. Er steht für Kaffee und Feinkost. Dass hinter dem Erfolg eine starke Frau steht, wissen wahrscheinlich die wenigsten. Therese Randlkofer, eine starke Frau mit Visionen, inspirierte Schriftstellerin Lisa Graf zu ihrem historischen Roman. Im November erscheint der dritte und letzte Band – den zweiten mit dem Titel „Der Glanz einer neuen Ära“ stellte sie nun bei einer Lesung in der Gemeindebücherei vor.
Durch einen Zeitungsartikel wurde sie auf Randlkofer aufmerksam: „Ich habe mich gefragt: Was war das für eine Frau, die sich so etwas traute. Zur damaligen Zeit, also um 1900, war das eine Sensation“. Graf, Lektorin und Krimiautorin, fand bei der Recherche in Archiven, Tagebüchern und Dokumenten nicht nur die Spuren der starken Frau, sondern auch ihre eigene Passion: Historische Romane.
Schon der erste Teil der Dallmayr-Trilogie war ein Riesenerfolg. Mit dem zweiten Band erklomm Graf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten um die gebürtige Oberpfälzerin Therese Randlkofer, die die Erfolgsstory von Dallmayr schrieb. Graf ist eine gefragte Autorin: die Lesung in Hallbergmoos ist ihre 18. in diesem Jahr. Bibliotheksleiterin Petra Niedermair freute sich über die vielen Gäste.
Grundstein des Erfolgs wurde 1895 gelegt
Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten, manches ist aber auch Fiktion. Die Trilogie beginnt 1895, als Anton und Therese Radlkofer von Alois Dallmayr das Geschäft erwerben. Kurze Zeit später stirbt ihr Mann, die Witwe macht alleine weiter. Im Buch hat das Paar drei Kinder, tatsächlich waren es mehr. Um die Protagonisten wob Graf eine spannende Geschichte – gespickt mit historischen Begebenheiten, Eindrücken aus dem Leben in München, Krieg und Nationalismus, die ein Geschäft mit feinsten Spezialitäten aus aller Welt in Schwierigkeiten bringt.
Zu Hause auf dem Goldachhof
Dass die Familie Randlkofer gar nicht weit entfernt von Hallbergmoos, auf dem heute denkmalgeschützten Goldachhof in Ismaning lebte und Hühner, Gänse und Enten zog, ist ein schönes Stück Lokalkolorit, den Lisa Graf den etwa 25 Besuchern erzählte. Wer dort einmal vorbeikommt, wird die „Kisterlallee“ – die Zufahrt zum Goldachhof in der Mayerbacherstraße – bestimmt mit ganz anderen Augen betrachten: Therese Randlkofer hat, wie Graf berichtet, seinerzeit die Kisterl, die Verpackung von Tee, Kaffee oder Spezialitäten, nicht einfach weggeworfen, sondern sie gesammelt und wiederverwertet. Aus dem Erlös hat sie die Ahornbäume für die Allee gekauft und gepflanzt.