Seniorentag: Schutz vor Trickbetrug im Fokus

Martina Reiner (links) und Kathrin Gerlsbeck vom Replay Theater zeigten auf, wie die Trickbetrüger vorgehen. © Eva Oestereich

Betrüger werden immer dreister und haben es meist auf ältere Menschen abgesehen. Beim Seniorentag der Gemeinde Hallbergmoos (Landkreis Freising) war das Präventionstheater Replay zu Gast, um verschiedene Arten von Trickbetrug auf der Bühne aufzuzeigen. Die Kriminellen suchen ihre Opfer oft anhand älter klingender Vornamen wie Gertrud oder Herbert aus. Doch gefeit ist niemand vor den immer perfideren Maschen der Ganoven. 

Kathrin Gerlsbeck und Martina Reiner holten Mitspieler aus dem Publikum auf die Bühne. Allein in München leben etwa 400.000 Menschen über 60 Jahre – „alles potentielle Opfer“. Die Schäden gehen in die Millionen. Wie die Betrüger vorgehen, demonstrierten die Schauspielerinnen in nachgestellten Situationen.

Auch Vize-Bürgermeister Helmut Ecker (Gemeinde Hallbergmoos) stellte sich für das interaktive Theaterstück zur Verfügung. © Eva Oestereich

Bürgermeister Benjamin Henn unterstrich die Wichtigkeit der Aufklärung: „Passen’s wirklich auf und nutzen Sie jede Chance, sich zu informieren.“ Die gewieften Teilnehmer aus dem Publikum ließen sich nicht hinters Licht führen: Margit Heinzinger beispielsweise öffnete Fremden gar nicht erst die Haustür. Und Jutta Hebbeler ließ sich vom Weinen ihrer angeblichen „Tochter“ und dem Drängen einer „Staatsanwältin“ auf eine Kautionszahlung am Telefon nicht beirren. „Ich habe keine Tochter“, konterte sie trocken und legte auf. Kautionszahlungen gibt es auch nur in amerikanischen TV-Krimis, aber nicht im deutschen Rechtssystem.

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Die Polizei rät: Sich nicht unter Druck setzen lassen, Hörer auflegen, Notruf 110 wählen und sofort Vertrauenspersonen kontaktieren.

Wastl und Barnie informierten zusammen mit ihrem Frauchen Freya über die Assistzenzhunde, die bei unterschiedlichsten Handicaps eingesetzt werden. © Eva Oestereich

Assistenzhunde: Begleiter mit feinem Gespür

Über barrierefreies Wohnen und Umbauen informierte Maria Lehn von der Bayerischen Architektenkammer. Und wer sich über Assistenzhunde informieren wollte, fand in Freya eine fachkundige Ansprechpartnerin, die mit Wastl und Barnie gekommen war. „Ich biete eine Peerberatung an, also die Hilfestellung einer Betroffenen für Betroffene.“

„Assistenzhunde gibt es für verschiedenste Behinderungen. Die meisten kennen Blindenführhunde. Aber es gibt sie auch für Gehörlose oder Menschen mit Stoffwechselstörungen wie Diabetes und psychische Beeinträchtigungen.“

Freya ist selbst Betroffene, hat seit 13 Jahren einen Assistenzhund an ihrer Seite. Wastl ist inzwischen in Rente. Ihr aktueller Begleiter ist Barnie, „der Blonde“. Er warnt sie vor Krampfanfällen: „Das riechen die davor. Barnie fängt an, mich anzustupsen, dann zieht er an der Leine und am Ende springt er mich an und signalisiert mir: ‚Du setzt dich jetzt besser hin, sonst liegst du.“  Die Nähe ihres Hundes, das Tier auf dem Schoss, beruhigt sie bei aufkeimenden Attacken. „Das Gewicht beruhigt das Nervensystem“, erklärt Freya.

Die junge Frau ist Mitglied im Arbeitskreis Assistenzhunde in Deutschland (AKAD) und betreibt dort viel Aufklärungsarbeit. Am Gleichstellungsgesetz und die Assistenzhunde-Verordnung hat die junge Frau mitgearbeitet, ist aber momentan nicht glücklich mit der Situation: „Das Verfahren stockt seit elf Monaten. Noch ist es ein zahnloser Tiger. Wir hoffen, dass sich mit der neuen Regierung was ändert.“

Demenztag und Fahrertraining

Seniorenreferentin Christiane Oldenburg-Balden plant für den Sommer ein Fahrtraining für Senioren und im Herbst einen Demenztag. Zudem sucht sie Leute für eine Wandergruppe und Spielgruppe. Der Bürgermeister Benjamin Henn dankte der Seniorenreferentin, die viel Herzblut in diese Aufgabe steckt – und allen Helferinnen die zum Gelingen des Seniorentags mit etwa 80 Besuchern beigetragen haben.

Bürgermeister Benjamin Henn dankte der Seniorenreferentin Christiane Oldenburg-Balden für die Organisation des Senioren-Informationstags. © Eva Oestereich
Dozentin Andrea Kirchbauer fand im Publikum viele begeisterte Mitturner bei der Sitzgymnastik.
An Informationsständen berieten Organisationen und Sozialdienste über ihre Angebote. © Eva Oestereich
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