Der Bebauungsplan für die Verlängerung der Predazzoallee hat die nächste Hürde genommen. Der Bauausschuss verabschiedete nun die Abwägungsbeschlüsse. Wann’s losgeht ist noch nicht absehbar. Die Gemeinde muss, wie nun im Bau- und Planungsausschuss verlautete, noch einige „Hausaufgaben“ machen.
Nach zwei Jahrzehnten „Anlauf“ jubelten die Verantwortlichen der Kommune im Jahr 2020 schon, weil der Erwerb der beiden letzten fehlenden Grundstück für die Einfallstraße unter Dach und Fach war. Womöglich ein bisserl zu früh. Vor fünf Jahren wurden die Planungen für die wichtige Verkehrsachse angestoßen. Aber es zieht sich.
Zick-Zack-Kurs durch Wohngebiete
Der neue, etwa 300 Meter lange Straßenabschnitt soll künftig die Theresienstraße im Ortszentrum direkt an die Bundesstraße 301 anbinden und damit die innerörtlichen Straßen spürbar entlasten. Bis dato endet die Predazzoallee an der Maximilianstraße. Autofahrer mit Ziel Ortsmitte müssen einen Zickzack-Kurs durch Wohngebiete fahren. Zu Beginn der Planungen ging man von einem täglichen Verkehrsaufkommen von 6000 Fahrzeugen aus.
„Die Flächennutzungsplanänderung ist rechtskräftig“, erklärte Bürgermeister Benjamin Henn in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am 7. Oktober. Die Entwicklung des Bebauungsplans für das 9000 Quadratmeter umfassende Gebiet sei nun der nächste notwendige Schritt. Ziel der Planung ist es, die Nord-Süd-Achse mit Theresienstraße und
Erchinger Weg sowie die Ost-West-Verbindungen über Haupt-, Grünecker und Ludwigstraße verkehrlich zu entlasten.
„Fensterprogramm“: Zulässige Lärmwerte schon jetzt überschritten
Ein aktuelles Immissionsgutachten zeigt nun, dass die zulässigen Lärmwerte in der Theresienstraße bereits heute überschritten werden – sowohl tagsüber als auch nachts. Ein Bauamtsmitarbeiterin erklärte, dass nach Fertigstellung der Knotenpunkte – mit einem Kreisverkehr an der Maximilianstraße und einer Ampelkreuzung an der Theresienstraße – ein weiteres Gutachten in Auftrag zu geben sei. „Dann müssen wir eventuell ein Fensterprogramm auflegen“, sagte sie. Sprich: ein Entschädigungssatzung für Anwohner. Vorgesehen sind außerdem zwei Lärmschutzwände entlang bebauter Grundstücke – obwohl die Kommune laut Gutachten dazu nicht verpflichtet wäre. „Darüber hinaus sind keine Maßnahmen notwendig“, betonte die Sachverständige des Bauamts auf Nachfrage von Wolfgang Reiland (Einigkeit).
„Komplexer Sachverhalt“: Baubeginn noch nicht absehbar
Wann mit dem Baubeginn zu rechnen ist, ist laut Henn noch nicht absehbar. Die Gemeinde müsse noch „intern Hausaufgaben machen“. Das Thema werde den Gemeinderat in seiner Herbstklausur und weitere Sitzungen des Bauausschusses beschäftigen. Zudem warte man auf Zuwendungsbescheide, die neu beantragt werden mussten. Die Regierung von Oberbayern habe bestätigt, dass es sich um einen „komplexen Sachverhalt“ handle, „den es so noch nie gab“.
Auf Nachfrage von Stefan Kronner (SPD, Referent für Ortsentwicklung) erklärte der Bürgermeister, dass der Landkreis nicht an den Planungen beteiligt sei. Der neue Abschnitt der Predazzoallee mündet auf die Theresienstraße, die eine Kreisstraße (FS 11) ist.