Der Jahreswechsel: Ausgelassen, ausgiebig und laut haben Menschen gefeiert. Nicht erst in der Silvesternacht, sondern auch schon tagsüber. Für Tiere bedeutet der Lärm eine enorme Belastung. Weil direkt vor ihrer Nase, Böller gezündet wurden, gerieten die Schulschafe der Mittelschule in Panik. Ein Tier hatte sich im Zaun verfangen und musste von der Feuerwehr gerettet werden. Roya Klingner, Leiterin der offenen Ganztagsbetreuung an der Mittelschule und Tiertherapeutin, gehört die Herde. Sie berichtete nun dem HALLBERGER, was sich zugetragen hat.
Die kleine Herde – alpine Steinschafe – lebt seit August in einem Gehege direkt neben der Mittelschule. Die Tiere sind in die Arbeit mit den Schülern eingebunden. Ein bayernweit wohl einzigartiges Projekt. Charakteristisch für Steinschafe ist deren Teambildung, der Zusammenhalt und ihre Zugewandtheit zu Menschen. Klingner hat lange mit den sensiblen Tieren trainiert. „Es hat ein Jahr gedauert, bis sie Vertrauen geschöpft hatten. Das wäre in einer Nacht beinahe alles dahin gewesen.“
Völlig verängstigt von der Knallerei
Was genau am Silvester-Nachmittag geschah, schildert Klingner so: „Ich erhielt einen Anruf vom Schulleiter, dass sich ein Schaf im Zaun verheddert hatte.“ Es war Sandy, das jüngste Mitglied der Herde. Klingner eilte mit ihrem Mann sofort zum Gehege. „Schafe sind Fluchttiere. Die Herde war völlig verängstigt von der Knallerei, die schon am Nachmittag einsetzte.“ Klingner blieb bis weit nach Mitternacht, um die Herde zu beruhigen. Sie spielte ihnen klassische Musik von Bach vor. Sandy, schlief nach der ganzen Aufregung im Stehen und in den Armen Klingners ein.
Auch Hundehalter sollten einen großen Bogen machen
Es kamen immer Menschen vorbei, die ausgerechnet dort ihr Feuerwerk und Böller zünden wollten. Auf Klingners Bitte hin, entfernten sie sich. „Ich kann nur an die Menschen appellieren, Rücksicht auf Tiere zu nehmen. Lärm setzt sie enorm unter Stress. Auch Hundebesitzer bittet Klingner, einen großen Bogen um das Gehege zu machen. „Die Schafe brauchen Ruhe, um die positive Energie an die Kinder weitergeben zu können“. Mittlerweile haben sich die Tiere vom Schreck erholt.