„Was für eine Freude, was für ein wunderbares Bild: So viele sind gekommen, wollen dich erleben und willkommen heißen“, brachte Pfarrerin Karin Jordak ihre Freude zum Ausdruck. Freude über die Ankunft des neuen evangelischen Pfarrers Steffen Schubert (55). Im Garten der Emmauskirche hatten Frauen, Männer und Kinder zum ersten Gottesdienst des neuen Hallbergmooser Seelsorgers Platz genommen. Die offizielle Amtseinführung des Geistlichen wird wegen der Corona-Beschränkungen erst am 11. Oktober stattfinden.
„Mehr Anfang war selten“, unter diese Devise hatte Schubert seine Premiere gestellt. Ein Anfang, so sagte er, sei Herausforderung und Möglichkeit zugleich, Neues zu entwickeln. „Das ist es, was eine Kirchengemeinde lebendig hält!“ In der Emmauskirche ist das jeher Programm, die Entwicklung dynamisch, das Konzept progressiv. Es gibt viele engagierte Gruppen, Kreise, Chor, Band und modernen Gottesdienstformen. Könnte also passen.
Gemeinschaft, so hob Pfarramtsleiterin Jordak hervor, wolle man auch in Zukunft großschreiben. Neufahrn und Hallbergmoos, so ihr Wunsch, sollen „gabenorientiert“ und nicht „sprengelorientiert“ zusammenwirken.
Im Hier und Jetzt zu Hause
Gaben hat Schubert so einige: Er ist ein „Musikpfarrer“, der in drei Bands Gitarre spielt. Ein Geistlicher, der die Sprache der Menschen spricht. „Die Bibel hält eine Menge Tipps und Tricks bereit“ und „Gott ist im Grunde ganz cool“: Das waren Sätze, die er in seiner Predigt gebrauchte. Und er ist vorwärtsgewandter Pfarrer, der sagt: „Wir führen weiter, was Gott vorbereitet hat.“ Lamentieren über das Vergangene: Eher nicht seine Sache.
„Ein genialer Neuanfang“
An Schuberts Worte knüpfte Nadja Thiel (Kirchenvorstand) nahtlos an: „Wir sind hier, weil’s so sein soll. Es ist ein genialer Neuanfang, an einem sonnigen Tag und mit zwei Vollpfarrern.“ Was bei den Anwesenden für Erheiterung sorgte, war natürlich ernst gemeint: Denn seit 1. Juli hat Hallbergmoos nun eine „richtige“, unbefristete von der Landeskirche finanzierte Pfarrstelle. Zuvor war es „nur“ eine Projektstelle, die teilweise durch Spenden finanziert worden war.
Finanzierung war ein gutes Stichwort für Uwe Rüddenklau vom Förderverein „Freunde der Emmauskirche“: Die beiden neuen Glocken sind bereits in der Kirche „eingebracht“, aber noch nicht ganz abbezahlt. „Es fehlen noch ein paar Tausend Euro“, bat er in einem „Werbeblock“ um weitere Spenden.
Von der Emmauskirche zur Emmauskirche
Der 55-Jährige wuchs in Garmisch-Partenkirchen auf, studierte in Neudettelsau, Heidelberg und München Theologie. Sein Vikariat absolvierte er in Buchloe ehe er sechs Jahre in München-Freimann wirkte. In den vergangenen 20 Jahren war er in Kissing – in der Emmauskirche – Pfarrer.
In Kissings Nachbargemeinde ist der ehemalige Hallbergmooser Pfarrer Thomas Bachmann tätig. Und der macht ihn mit den Worten „Die suchen einen Musikpfarrer“ auf die vakante Stelle in der Flughafengemeinde aufmerksam. Vorgängerin Juliane Fischer wechselte zu Jahresbeginn zur Landeskirche.
Traum von einer lebensrelevanten Kirche des 21. Jahrhunderts
Schubert ist selbst Gitarrist in drei Bands, unter anderem bei „Three Chords & the Truth“. Weil es Zeit für einen Wechsel war, so sagt er, hat er sich März für Hallbergmoos beworben. Weil das besondere Profil der Emmaus-Kirche hier so gut in seinen lebendigen Traum von einer zeitgemäßen, modernen und lebensrelevanten Kirche des 21. Jahrhunderts passt. Im Mai erhielt er die Zusage. Seit 1. Juli lebt er nun in Hallbergmoos – und wird nun die quirlige Gemeinde in all ihren Facetten kennenlernen.