Korvatunturi: Der Sage nach wohnt der Weihnachtsmann dort. Neuerdings ist es auch das „Zuhause“ des Kunsthandwerks. Cultiamo, der junge Hallbergmooser Kunst- und Kulturverein, gab seinem Wintermarkt diesen Namen. Er fand am zweiten Advent erstmals auf dem Gelände des Alten Wirts in Goldach statt.
„Für viele Menschen, Künstler und Kunsthandwerkerinnen ist ein solcher Mark ein Lichtblick in schwierigen Zeiten“, unterstrich Sabina Brosch. Die Vorsitzende und die Ehrenamtlichen von Cultiamo hatte die Veranstaltung unter erschwerten Bedingungen möglich gemacht. Nach der jüngsten Verschärfung der Corona-Maßnahmen und dem Verbot der Christkindlmärkte in Bayern, hatte man gebangt, ob dies womöglich auch das Auf für Korvatunturi bedeutet. Bis das Landratsamt Freising schließlich grünes Licht ab.
Die Behörde stufte den Markt als „Handel“ ein – und erteilte die Genehmigung. Weil es sich, wie Brosch den Unterschied zu herkömmlichen Christkindlmärkten darlegte, es sich um ein abgesperrtes Gelände mit nur einem Zugang handelt und es kein kulturelles Rahmenprogramm, keinen Ausschank und keine Speisen auf dem Markt gab.
Kunsthandwerk aus ganz Bayern
Und so konnte – unter 2G-Auflagen, mit strengen Einlasskontrollen und FFP2-Maskenpflicht auf dem gesamten Gelände und im Festsaal des Landgasthofs, wo maximal 20 Personen gleichzeitig eingelassen wurden, Korvatunturi stattfinden. 29 Kunsthandwerker – zuvor alle noch frisch getestet – aus ganz Bayern waren gekommen. Und viele Besucher, die sich über die wohl einzige Gelegenheit, über einen Adventsmarkt zu bummeln, freuten.
Glühwein nur für Zuhause
Es gab Praktisches wie Taschen, Tassen und Teller aus Ton. Dekoratives für Haus und Garten, Anziehendes wie Hüte, handgemachte Kinderkleidung und Schmuck. Nützliches wie Naturseifen, Gewürze und Honig. Und Glühwein – freilich nur in geschlossenen Flaschen und zum Mitnehmen – aus den Beständen des Kirchbauvereins: Man hatte sie für den abgesagten Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz geordert, wie Beate Bodenschatz berichtete. Nun fand er doch noch Abnehmer. Den Stand teilte man sich mit Aline Jörg und Bianca Gurka von der Töpferwelt Handkraft aus Neufahrn, die gleich noch die passenden Tassen dazu verkauften.
Wurzelkunstwerke und Gedrechseltes
Irmgard Kranzmaier aus Niederding präsentierte ihre Wurzelwerke: Rinden, die sie am Wegesrand gefunden und zu ausgefallenen Kunststücken verarbeitet hat. Viel Aufmerksamkeit zog Mathias Pliniger aus Bodenkirchen mit seinen gedrechselten Eisstöcken und Schalen, Brottöpfe und Biergläser und Kissen aus Zirbenholz auf sich. „Alles was mal eckig war, wird am Schluss immer rund“, so seine Devise.
Rund lief‘s auch für Cultiamo: „Die Leute sind ausgehungert. Und viele haben sich mit den Worten bedankt: „Es ist so schön, dass etwas stattfindet. Auch die Aussteller sind sehr zufrieden.“