Dem Kunst- und Kulturverein cultiamo e.V. ist ein wahres Kunststück gelungen: Man konnte Christian Springer, einen der beliebtesten Kabarettisten Bayerns – bekannt u.a. als Gastgeber des BR „Schlachthof“ – für einen Auftritt in Hallbergmoos gewinnen. Auf der Bühne des Gemeindesaals zeigt er sein nagelneues Programm „Leider!“. DER HALLBERGER hatte vorab die Gelegenheit mit Christian Springer zu sprechen.
DER HALLBERGER: Es für Hallbergmoos-Goldach eine große Ehre, Sie, Christian Springer, hier begrüßen zu dürfen. Sind Sie nahezu jedem als Kabarettist, Buchautor und Schauspieler bekannt. Sind Sie das erste Mal hier in der Moosgemeinde am Münchner Flughafen?
Christian Springer:
Hallbergmoos, wer kennt es nicht! Früher gab es dort einige Bauern, von denen das Obst- und Gemüseladerl meiner Eltern frische Ware bezog. Und vor vielen Jahren ist es Dreh- und Angelpunkt meiner Flug- und Hilfsreisen geworden.
Sie treten mit Ihrem neuesten Programm ‚Leider‘ auf, in dem Sie ‚Bremsern und Blockierern‘ auf dieser Welt auf den Schlips treten. Sie mischen sich in Ihren Soli gerne ein, schauen den Menschen aufs Maul, geben Botschaften mit. Welche?
Das Programm ist noch in der Herstellungsphase: die Wahlen im Osten, den USA – das wird alles einfließen. Und soweit ich sehe, gibt’s auch wieder genügend Themen zum herzhaft lachen. Für Herz und Hirn – das war immer mein Motto in meinen Programmen, und so wird’s bleiben.
Sie spielen in Auftritten und Fernsehfilmen oftmals skurrile Figuren, wie etwa in der ‚Spezlwirtschaft, oder den ‚Komikern‘. Aber man kennt Sie natürlich auch durch
zahlreiche Starkbieranstiche auf dem Nockherberg oder als Moderator im ‚Schlachthof‘. Immer angriffslustig, provozierend, zuweilen forsch und bissig – aber immer schwingt eine Botschaft mit. Welche?
Die Botschaften – ohne erhobenen Zeigefinger – sind zwei. Erstens: Was man selbst als Freiheit einfordert, muss man auch dem andern zugestehen. Und zweitens: Wenn man von jemandem Anstand verlangt, muss man eines tun: Nicht predigen, sondern vorleben.
Sie sind auch als Autor kein unbeschriebenes Blatt. Sie haben zahlreiche Bücher geschrieben, das druckfrische mit dem Titel „Bayerischer Mob – wie die Gewalt in die Politik einzog“. Wie kam es dazu, dies zu schreiben. Was war der Auslöser?
Ich war selbst in Ulm bei einer Wahlkampfveranstaltung dabei als Redner. Nach meiner Rede flog ein Riesenstein auf Katharina Schulze und Ludwig Hartmann. Ein Wunder, dass nix passiert ist. Der Täter kam aus der sogenannten Reichsbürger- und Querdenkerszene. Wieder ein Beleg, dass es nicht um eine ‘Meinung’ geht, sondern um Intoleranz und Gewalt.
Man weiß, dass Sie vor mehr als zwölf Jahren den Verein Orienthelfer gegründet haben und dass der Libanon auch Ihre zweite Heimat geworden ist. Anlässlich der Unruhen und des Krieges im Gazastreifen, können Sie ja derzeit nicht mehr hinreisen. Was geht in Ihnen vor?
Ich bin sehr traurig. Auch weil es der Terrorgruppe Hamas gelungen ist, weltweit eine antisemitische Welle loszubrechen. Und viele Intellektuelle und Künstler fallen darauf rein. Das macht mich sehr wütend. Aber: Unsere Orienthelfer-Projekte gehen unvermindert weiter.
Was erhoffen Sie sich für dieses Krisengebiet? Und was sind dann dort Ihre weiteren Ziele, die Sie anstreben?
Ich weiß, es eines Tages eine Art Frieden dort geben wird. Aber wie lange das noch dauert, weiß niemand. Wir werden auch im Gazastreifen helfen, sobald gesichert ist, dass die Verbrecher der Hamas nicht mehr alles stehlen und verkaufen. Gaza könnte längst blühen, wenn die Milliarden Hilfsgelder zu den Menschen geflossen wären und nicht in die faschistischen Führer der Hamas.
Und wie schaut es hier bei uns aus? Sieht der Mensch Christian Springer ein Licht am Ende des Tunnels. Stichwort: Klima, Umwelt, Energie und Miteinander?
Das Hauptthema ist das Klima. Ich war ein reger Bergsteiger und bin in Gletscherspalten gefallen – von Gletschern, die es gar nicht mehr gibt. Doch Söder und Aiwanger halten sich lieber damit auf, fälschlich zu behaupten, dass man wegen der Grünen kein Fleisch mehr essen darf. Politische Ablenkungsmanöver, die viele Menschen das Leben kosten werden.