Koriander und die blaue Kartoffel

Vorgestellt: Der Hausler-Hof

So etwas sieht man eher selten: Eine blaue Kartoffel aus Hausler'schem Anbau. Foto: Hausler-Hof

DER HALLBERGER stellt in Folge verschiedene landwirtschaftliche Betriebe vor, die direkt am Hof ihre Produkte verkaufen. Heute ist es der Hausler-Hof.

Im gesamten Landkreis und darüber hinaus bekannt, ist der Hausler-Hof. Nicht nur durch die vielen Eventveranstaltungen, die vor der Coronapandemie dort stattgefunden haben – auch durch den Hofverkauf. Jeden Freitag von 9:30 bis 14:30 Uhr kann man je nach Saison dort direkt vom eigenen Acker alles was es an Kartoffeln, Karotten, Gurken, Kohlrabi, Zucchini, Artischocken, Sellerie, Lauch und Fenchel kaufen.  Und man hat einen Bestell- und Lieferservice eingerichtet – für all diejenigen, die keine Zeit zum Einkaufen haben.

Das Angebot am Stand ist riesengroß – es umfasst auch alle gängigen Kräutersorten, die man in der heutigen Küche braucht. Und jetzt ganz neu im Kräuterrepertoire: der Koriander.

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Koriander und die blaue Kartoffel neu im Angebot

Josef Hausler, mit 31 jungen Jahren der heutige Chef am Hof, hat sich zum Ziel gesetzt, immer Neues auszuprobieren: „Die Idee, Koriander anzubauen, kam nach einem Asien-Urlaub und aufgrund erhöhter Kundennachfrage. Und deshalb haben wir ihn angebaut.“

Genauso wird derzeit eine neue Kartoffelsorte ausprobiert: die blaue St. Galler. Diese Kartoffel ist vorwiegend festkochend und bleibt auch nach dem Kochen innen und außen blau-violett. Man nimmt sie hauptsächlich für Kartoffelsalat, Püree und Pommes.

Und natürlich ist der Hausler-Hof auch bekannt durch die verschiedenen Sorten von Kürbissen, die er auch auf dem Bauernmarkt in Schwabing anbietet: Insgesamt 80 Sorten sind es – darunter bekannte wie Hokkaido, Muskat, Butternut, Napoli, Sweet Mama, Lakota und Blue Kuri, um einige zu nennen.

Handarbeit neben modernen Maschinen

„Wir pflanzen die Kürbisskerne alle per Hand in kleineren Töpfen an und ziehen sie groß, bevor wir sie dann auf den Acker zum Wachsen bringen“.

18 Hektar Land sind zu beackern und zu pflegen. Für den jungen Mann viel zu tun – Unterstützung findet er bei mehreren festen Mitarbeitern, der Mutter Maria sowie der Freundin Cornelia, die hauptsächlich die umfangreiche Büroarbeit übernimmt. „Cornelia hat bei uns als Aushilfskraft mal reinschnuppern wollen und dabei haben wir uns näher kennengelernt. Heute kennt sie alle Abläufe hier auf dem Hof genauso wie ich – und sie macht unsere köstlichen Fruchtaufstriche und Pestos alle selbst.“

Mehrere Traktoren verschiedener Pferdestärken stehen dem jungen Landwirt für die Feldarbeit zur Verfügung; der Älteste ist ein Fendt; der Arbeitsliebling von Josef ist aber ein Eicher 3125 E mit 125 PS. Aber auch alle anderen gängigen Maschinen, die man für die Feldarbeit zum Fräsen, Säen, Pflegen und Ernten etc. braucht, stehen auf dem Hof.

„Ohne die ganzen Maschinen wäre die Feldarbeit nicht zu schaffen – denn wir haben ein straffes Pensum abzuarbeiten. Der Arbeitstag bei uns hat je nach Saison täglich bis zu zwölf Stunden.

Vom Gschwendtner- zum Hausler-Hof

Das war schon zu Großvater Johann Gschwendtner’s Zeiten so. Er kaufte 1959 von der Erbengemeinschaft Selmayr vom Schlossgut Erching den Grund für einen neuen Hof, nachdem die alte Hofstelle in Ismaning abgebrannt war.

1960 zog die Familie mit dem einzigen Kind Maria in das neue Gebäude, das mit den modernsten Errungenschaften im Haus und Stall ausgestattet worden ist, ein. Damals stand die Viehhaltung mit Kühen, Schweinen und Hühnern an erster Stelle. Alles, was auf den Äckern angebaut wurde, war für den eigenen Bedarf und die Tierhaltung.

Maria Gschwendtner heiratete dann den aus der Holledau stammenden Sebastian Hausler, den sie bei einer Hochzeit von Freunden in Hallbergmoos kennen- und lieben gelernt hatte. 1984 übernahmen sie den Hof – fortan war es der Hausler-Hof. Man gab die Viehhaltung auf und konzentrierte sich ganz und gar auf den Gemüseanbau und begann mit dem Direktvertrieb; ab 1991 fanden da bereits Hoffeste statt; 2004 kam die eigene Gastronomie-Lizenz dazu.

Vom Koch zum Landwirt und Unternehmer

Drei Kinder wurden geboren:  Claudia, Sebastian und Josef. Da der älteste Sohn auch in einen landwirtschaftlichen Betrieb einheiratete, musste Josef umsatteln. Nach der Kochlehre beim Münchner Traditionshaus ‚Nockherberg‘ kehrte er wieder zurück zum elterlichen Hof. Eine Einarbeitung konnte entfallen – der Hofablauf und die Bewirtschaftung waren ihm nicht fremd.

„Unsere Kunden schätzen unser Angebot – viele vermissen allerdings unseren Mittagstisch am Freitag. Aber wir hoffen, dass sich das bald wieder ändern wird und wir auch dann wieder größere Feste durchführen können. Immerhin haben wir uns auch damit einen Namen im Landkreis gemacht.“ Das stimmt: das Winter-Bulldog-Treffen oder das größte europäische Indianer- und Trapperfestival, um nur einige zu nennen, sind legendär. Gäste aus ganz Europa und sogar aus Amerika kommen dann nach Hallbergmoos.

„Und sollte ich dann selbst wieder mal den Kochlöffel in die Hand nehmen können, gibt es als erstes einen selbstgemachten Kartoffelsalat von der blauen Kartoffel. Mal sehen, ob die Kunden begeistert sind?“

Wie sagt schon ein altes deutsche Sprichwort: „Ohne Fleiß, kein Preis“ und Josef Hausler ergänzt: „und ohne Freunde an der Seite bleibt der Erfolg oft aus“.

Beate Bodenschatz

Allgemein, Gesellschaft, Leute

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