Kartoffeln und Gemüse

Vorgestellt: Der Beck-Hof von Stefanie und Sebastian Hausler

Drei Generationen: Ludwig und Anne Beck, Steffi und Sebastian Hausler mit ihren Kindern Vroni und Andi. © B. Bodenschatz

DER HALLBERGER stellt in Folge verschiedene landwirtschaftliche Betriebe vor, die direkt am Hof ihre Produkte verkaufen. Heute ist es der Beck-Hof.

Sebastian und Steffi Hausler sind die jungen Hofbetreiber des Beck-Anwesens im Weidenweg. Zusammen mit Steffis Vater Ludwig und Mutter Anne bewirtschaften sie heute den sieben Hektar großen Gemüsehof, den es bereits seit drei Generationen in Hallbergmoos gibt.

Großvater Josef war ein Händler aus München, der sich zusammen mit seiner Frau Cäcilie eine Hofstelle mit Ackerland in der Theresienstraße in Hallbergmoos kaufte. Damals hielt er noch Schweine und Kühe, fuhr aber bereits auch als Hausierer nach München, um Kartoffeln, Karotten und Kraut zu verkaufen.

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1950 zog man in ein neues Hofgebäude im Weidenweg und konzentrierte sich fortan nur noch auf ein breit gefächertes Gemüseangebot, zu dem auch damals schon Rhabarber und Buschbohnen gehörten.

Sohn Ludwig, der später den Hof übernahm, lernte seine Ehefrau Anne im Lindenkeller in Freising kennen. Durch gemeinsame Schwimmbadbesuche in Lerchenfeld kam man sich näher, verliebte sich und heiratete 1975. Und Anne, die eine gelernte Bürokauffrau war, wurde bald die perfekte Gemüsebäuerin, Marktfrau und Mutter: die Kinder Bianca, Markus und Steffi wurden geboren.

Bereits 1973 ergatterte man sich in München je einen Verkaufsstandplatz auf dem Markt in Kleinhadern und Moosach, wo noch heute das Beck’sche Gemüse verkauft wird, das auf jahrzehntelange Stammkundschaft zurückblicken kann.

Von der Kinder- zur Gemüsegärtnerin

Im Weidenweg sind seit 2008 nun Tochter Steffi und Sebastian Hausler nach ihrer Hochzeit die Hofbetreiber. Sie verliebten sich mit 17 Jahren beim Geburtstag einer Freundin. Sebastian erlernte damals gerade den Beruf des Gemüsegärtners in der Gärtnerei Böck in Poing. Steffi arbeitete schon als Kinderpflegerin im Kindergarten in Mintraching. Doch schon bald wurde klar, dass aus der Kindergärtnerin eine Gemüsegärtnerin wird.

„Ich habe immer schon mitgeholfen im elterlichen Betrieb und es hat mir Spaß gemacht. Und als die Eltern uns dann die Frage gestellt haben, ob Sebastian und ich den Hof übernehmen, musste ich nicht lange überlegen. Mein Mann hat den Beruf ja von der Pike auf gelernt und ich wusste, dass ich da reinwachsen kann.“

Nach der Übernahme nahmen sie noch weitere Produkte in ihr Hof-Angebot mit auf. Neben Kartoffeln, Karotten, Kürbissen, Gurken, Rucola und Wassermelonen gibt es auch diverse Kräutersorten, die saisonal angebaut und geerntet werden.

Buschbohnen im Angebot

Und als Einzige bieten sie in Hallbergmoos nach wie vor auch handgepflückte Buschbohnen an. Fünfmal im Jahr werden nun auf dem Beck-Hof Buschbohnen angebaut und in Folge geerntet.

„Buschbohnen sind wieder sehr gefragt auf dem Speisezettel. Sie enthalten viele Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe. Außerdem haben sie eine cholesterin- und blutzuckersenkende Wirkung und sind eine gute Eiweißquelle für Vegetarier.“

Für die Pflanzenanzucht wird dazu das kleinste der drei Foliengewächshäuser genutzt, in den anderen zwei wachsen dann abwechselnd Mini-Schlangengurken, Rucola und Radieschen. Für die Feldarbeit stehen neben anderen Gerätschaften auch Bulldogs zur Verfügung. Zwei sind auch bereits Oldtimer: Marke Renault, Baujahr 1968 und 1972, aber noch voll im Einsatz.

„Unser Arbeitstag hat saisonbedingt bis zu sechzehn Stunden – zwei Mal in der Woche beginnt der Tag bereits um vier Uhr morgens, wenn es zur Großmarkthalle in München geht. Bei den beiden Wochenmärkten in Kleinhadern und Moosach muss auch sehr früh aufgebaut werden.“

Und dann gibt es ja noch den normalen Haushalt, die Büroarbeit und das Herrichten des Gemüsestands für den Hofverkauf zu bewältigen, den Steffi und Sebastian Hausler mit großer Sorgfalt und Geschick machen – nach dem Motto: ‚Das Auge kauft ja mit‘.

Auszeit als Kraftquelle

Bleibt nicht viel Zeit für Hobbies – doch für die Kinder, die 11-jährige Vroni und den 8-jährigen Andi, wird sich immer Zeit genommen und eine Lücke für einen gemeinsamen Urlaub im Winter freigehalten. Genauso für ein Wellness-Wochenende mit Freundinnen.

„Das heißt für mich, ausspannen und Kraft tanken. Das muss einfach drin sein und hoffentlich ist dies dann auch nach der Pandemie bald wieder möglich.“

Ehemann Sebastian vermisst den geliebten Stammtisch im Augustiner. Der Ratsch mit Freunden, das gemütliche Beisammensitzen bei einer halben Bier und der jährliche Besuch auf der Wies’n – das fehlt derzeit. Die Freunde dort warten auf den ‚Radieserl-Wasti‘, wie er genannt wird – brachte er doch bei jedem seiner Besuche immer mehrere Bund Radieserl aus dem heimischen Anbau mit.

Der Beck-Hof – ein harmonisches Familienunternehmen, das sich um die Weiterführung des Hofes keine Gedanken machen muss. Denn der 8-jährige Andi hat bereits jetzt sein eigenes Anpflanz-Refugium: auf 150 m2 baut er Kürbisse und Zucchini an und kümmert sich von der Aussaat bis zur Ernte selbst darum. Im letzten Jahr konnte er bereits einen Kürbis mit stolzen 141 Kilogramm ernten.

Wie heißt es so schön: „Der beste Dünger ist der Schatten des Gärtners.

Beate Bodenschatz

Gesellschaft, Leute

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