Legende im Motorboot-Rennsport, Pilot und Flugzeugbauer, Taucher, Skilehrer und erfolgreicher Unternehmer: Hermann Gruber ist ein Multitalent. Er hat sein Leben lang nach neuen Herausforderungen gesucht – und sie erfolgreich gemeistert. Nun ist er 80 Jahre alt geworden – und noch voller Energie und Tatendrang.
„Normalerweise sind wir in dieser Zeit in Griechenland.“ Mit diesen Worten empfing der große, drahtige 80-Jährige mit einem charmanten Lächeln seine Geburtstagsgäste: Bürgermeister Harald Reents und die Chefredakteurin des HALLBERGERs. Für den Gemeindechef ist der Termin denkwürdig. Ist es doch der erste Besuch bei einem Jubilar nach der dreimonatiger Corona-Pause. Die Glückwünsche – freilich mit dem nötigen Abstand – fallen entsprechend herzlich aus.
Statt in Griechenland hat man sich nun im heimischen Hof gemütlich gemacht: Eine Happy-Birthday-Girlande ziert das Eck im Grünen, wo Ehefrau Anke die Tafel hübsch gedeckt hat.
Zwischen Torte und Sekt gibt Hermann Gruber Einblicke in sein aufregendes Leben: Ein echter Lausbub muss der am 22. Juni 1940 geborene Hallbergmooser gewesen sein. Zum Leidwesen von Lehrern und Eltern – sein Vater war der ehemalige Hallbergmooser Bürgermeister Ludwig Gruber – hat er so manchen Streich ausgeheckt. Im Alter von acht Jahren schloss er sich den Ringern des SV Siegfried an und errang etliche Siege.
Hotelier, Taxi- und Tauchsportunternehmer
Beruflich startete Hermann Gruber 1956 durch: Zunächst als „Flugzeugmechaniker-Anlernling“, wie erzählt. Ein Lehrberuf war damals (noch) nicht erlaubt. Im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit folgten die Anerkennung seiner Ausbildung und eine steile Karriere: Gruber wurde Gruppenleiter und Ausbilder im Flugzeugbau, erwarb die staatliche Prüferlizenz: „Ohne meine Unterschrift ist keine unserer Maschine geflogen“, erinnert er sich. Auch bei der Bundeswehr (1964 – 1967) schätzte man seine Kompetenz bei der Flugzeuginstandsetzung.
Noch während seiner Bundeswehrzeit gab Gruber seinem Drang nach beruflicher Selbständigkeit nach. „Ich wollt’s immer wissen“, sagt er rückblickend: Also wurde er 1966 Hotelier, Taxiunternehmer und Teilhaber eines Tauchsportgeschäfts in München.
Unvergleichliche Karriere im Rennsport
Das Jahr 1969 markiert schließlich den Startpunkt einer unvergleichlichen Karriere im Motorboot-Rennsport: 20 Jahre gehörte Hermann Gruber zu den Stars der Szene. Seine Erfolgsliste ist lang: 1974 Deutscher Meister in der Klasse SE, mehrfacher Sieger der „Sechs Stunden von Berlin“ und der „100 Meilen von Como“. Die letzten acht Jahre fuhr er als Vollprofi in der Formel 1. Unzählige nationale und internationale Titel hat Hermann Gruber gesammelt. Mindestens 80 Pokale und der „Goldene Helm“ zieren seine Trophäensammlung. Von den Verbänden (DMYV, ADAC) erhielt der spätere ADAC-Sportleiter die Ehrennadel.
Pilot und Konstrukteur von Ultraleicht-Flugzeugen
1972 sattelte Gruber beruflich um und eröffnete einen Bootshandel mit Motorservice. Er machte sich als größter Händler für die legendären Mercury- Bootsmotoren einen Namen. 1982 stellte sich der zweifache Vater einer neuen Herausforderung: Er begann mit dem Ultraleichtfliegen – neben dem Skifahren ist das bis heute eine seiner größten Leidenschaften. 1986 gründete er seine eigene Flugzeugfirma, baut – auch heute noch – das Ultraleichtflugzeug „Flightstar“ in seiner Werkstatt. Wenn er nicht gerade selbst im Cockpit sitzt – und von Dingolfing aus abhebt.