Beim Maibock-Anstich ließ Tanja Knieler – erst auf Nachfrage des HALLBERGERs – die Katze aus dem Sack: Sie wird im Oktober für die CSU bei der Bürgermeister-Wahl antreten.
Wer „beerbt“ Josef Niedermair (CSU)? Seit der Rathauschef Ende März seinen Rückzug angekündigte hat, wird viel diskutiert, spekuliert und gemunkelt. Und wenn man bei der CSU genauer hinhörte, lautet die Frage: Wer wird neuer Bürgermeister oder neue Bürgermeisterin? Weil die CSU nicht im Verdacht steht, gerne zu Gendern, durfte man diesen Wortlaut als untrügliches Zeichen deuten, dass die Union für die Wahl im Oktober eine Frau nominieren wird. Und genau so ist es.
Wer allerdings beim Maibock-Anstich Antworten suchte, musste schon gehörig zwischen den Zeilen lesen: Festredner Erich Irlstorfer mochte sich da bestenfalls bei der SPD festlegen, wo er mit Fraktionschef Stefan Kronner als Kandidat rechnet. Und beim Blick in die Gästerunde im Festsaal des Alten Wirts konnte man am Tisch der Freien Wähler Benjamin Henn entdecken. Er hatte schon vor geraumer Zeit seine Ambitionen angemeldet.
Drei Frauen mit Ambitionen
Überaschenderweise blieb Irlstorfer mit Aussagen zur CSU vage. „Bei uns ist noch alles offen“, versicherte er in seiner Maibock-Rede. Das war geflunkert. Dies erfuhr HALLBERGER-Chefredakteurin, einzige Pressevertreterin vor Ort, dann auf Nachfrage. Schon am Mitte April hatten Vorstand und Fraktionsspitze ihre Wahl getroffen – zwischen drei Frauen, die sich die Aufgabe zutrauen: Tanja Knieler, seit sieben Jahren CSU-Ortsvorsitzende, seit 2020 Gemeinderätin und Referentin für Umwelt und Gesundheit. Silvia Edfelder, Gemeinderätin, Vizechefin im Ortsverband und Stimmenkönigin bei der letzten Wahl. Und Andrea Holzmann, Gemeinderätin und Kulturreferentin. Nach konstruktiven Gesprächen und letztlich mit dem Wohlwollen der beiden Mitbewerberinnen, so heißt es, fiel das einstimmige Votum im Spitzengremium auf Knieler.
„Ja, ich werfe meinen Hut in den Ring. Hallbergmoos ist reif für eine Frau im Bürgermeisteramt“,
bestätigte Knieler nun gegenüber dem HALLBERGER auf Nachfrage. Mit der offiziellen Bekanntgabe habe sie eigentlich die Mitgliederversammlung am 17. Mai abwarten wollen, fügt sie hinzu.
„Profunde politische Ausbildung“
Die 44-jährige ist überzeugt, dass sie beste Voraussetzungen mitbringt. Vor allem eine „profunde politische Ausbildung“. Die Journalistin, die sich selbst als kommunikativen Menschen beschreibt und aus Niederaichbach (bei Landshut) stammt, landete „über Umwege“ in bayerischen Staatsministerien und Landespolitik. Sie war Volontärin bei der Passauer Neuesten Presse, dann Redakteurin bei der Schwäbischen Zeitung und schließlich Pressesprecherin bei der DAK Bayern. Dann sattelte sie um: „Ich wollte nicht nur schreiben, sondern gestalten,” berichtet sie.
Zunächst wurde die verheiratete Mutter eines Sohnes (9) Pressesprecherin im Gesundheits- und Umweltministerium. Seit sechs Jahren ist sie Referatsleiterin für Gesundheit, Pflege und Prävention der CSU-Landtagsfraktion. In Hallbergmoos will sie ihre Position als „Wanderin zwischen den Welten“ nutzen: „Ich bin im ‚alten‘ Hallbergmoos angekommen, kenne aber auch die Position als Zugezogene.“ Genauso gut kenne sie Verwaltungsabläufe, sei aber auch mit Herzblut Kommunalpolitikerin. Inhaltlich will Knieler Themen Gesundheit, (Tages-) Pflege, Senioren, Umwelt, Kinder, Jugend und Kultur stärker in den Fokus rücken. Ob beseelt von der „euphorisierenden Wirkung des Maibocks“, die dereinst schon Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen konstatiert haben soll – oder ganz nüchtern: Knieler hat nun Anlauf in Richtung Rathaus genommen und freut sich nach eigenem Bekunden auf „die Reise“. Das Anzapfen überließ sie vorerst aber noch ihrem Gemeinderatskollegen Rudi Zeilhofer.