Hindenburgbrücke wird abgerissen

Bürgerantrag zum Erhalt scheitert

Ein Neubau wird die Hindenburgbrücke ersetzen: Der Gemeinderat bestätigte nun diese Entscheidung. © Eva Oestereich

Es bleibt dabei: Die marode Hindenburg-Brücke am südöstlichen Rand des Gemeindegebiets wird abgerissen und durch ein neues Bauwerk ersetzt. Im Juli 2022 hat der Gemeinderat diese Entscheidung getroffen. Nun wurde sie bestätigt. Ein Bürgerantrag, die Brücke zu erhalten, wurde einstimmig zurückgewiesen.

Seit 2008 bemängeln Sachverständige, darunter auch der TÜV Süd, den schlechten Zustand,  die mangelhafte Tragfähigkeit und Standsicherheit des Bauwerks am Ende des Garchinger Wegs. Am wirtschaftlichsten, so der einhellige Tenor, seien Abriss und Neubau.

Die beiden Antragsteller, Günther Frombeck und Georg Förg, forderten nun den Erhalt. In ihrem Antrag verweisen sie auf die historische Bedeutung: Die Hindenburgbrücke sei 1916 von etwa 200 russischen Kriegsgefangenen unter Aufsicht von drei Hallbergmooser und Goldacher Bürgern erbaut worden. Es handele sich daher um ein Bauwerk der Zeitgeschichte.

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Wegen historischer Bedeutung: Geld sollte keine Rolle spielen

Der Erhalt dürfe daher nicht von finanziellen Aspekten abhängig sein. Ihr Vorschlag: Die Brücke unter Denkmalschutz stellen, sie sanieren und als Querung für Fußgänger und Radfahrer einrichten. Für den motorisierten Verkehr könne man seitlich davon eine neue, stabile Brücke bauen.

Keine rühmliche Vergangenheit

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und den Antrag zweier geschätzter Bürger mit den Fraktionen rauf und runter diskutiert“, unterstrich Bürgermeister Josef Niedermair (CSU). Jedoch gebe es laut viele Gründe, die dagegen sprächen: Die Geschichte der Brücke sei „keine rühmliche“, allenfalls könne man sie als Mahnmal betrachten, so Niedermair.

Die Kosten für Erhalt und Sanierung beziffert das Bauamt auf mindestens 215.000 Euro. Für den Neubau einer zweiten Brücke im Landschaftsschutzgebiet „Mooslandschaft“, so der Rathauschef, kämen schätzungsweise 800.000 bis eine Million Euro dazu. Die für 2024 geplanten Arbeiten würden sich bis 2025 verschieben.

Für diesen Fall könne man nicht ausschließen, dass die bestehende Brücke wegen des maroden Zustands komplett für den Verkehr gesperrt werden müsste. Ein Umstand, den Landwirtschaftsreferent Markus Loibl (Einigkeit) nicht guthieß. Denn die Brücke wird überwiegend von landwirtschaftlichem Verkehr befahren und müsse, so Loibl. Sie müsse unbedingt nutzbar bleiben.

Teile des Bauwerks als Erinnerungsstücke erhalten

„Da muss man schauen, ob das alles noch verhältnismäßig ist“, unterstrich Niedermair.  Er fügte hinzu: „Es wäre vielleicht etwas anderes, wenn die Brücke innerorts stünde. Aber viele wissen nicht einmal, wo sie steht.“ Der Gemeinderat verständigte sich einstimmig auf einen Kompromissvorschlag, den Christiane Oldenburg-Balden (SPD) dem Gremium unterbreitete: Man will Teile des Brückengeländers erhalten und an einer geeigneten Stelle im Ort aufstellen – versehen mit einem Hinweis auf deren Geschichte. Tanja Knieler (CSU) warb für eine „ordentliche Dokumentation“ und die Einbindung der Hinterbliebenen. Ein Ansinnen, das Andrea Holzmann (CSU) als „schwierig“ bezeichnete: Es dürfte nicht einfach sein, die Nachkommen der 200 russischen Kriegsgefangenen ausfindig zu machen.

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