Gemeinde. Gemeinsam. Gestalten: Mit diesem Motto treten die Freien Wähler zur Kommunalwahl 2026 an. Zehn Frauen und 14 Männer wurden am vergangenen Donnerstagabend einstimmig von der Mitgliederversammlung nominiert. Das erklärte gemeinsame Ziel, „Heimat lebenswert und zukunftsfähig gestalten.“
Der Rückenwind der gewonnenen Bürgermeisterwahl 2024 beflügelt die Freien Wähler augenscheinlich: Der Erfolg von Benjamin Henn habe, so FW-Vorsitzender Andreas Junghans, den Parteifreien viel Zulauf von jungen, engagierten Menschen mit neuen Ideen beschert. Man wolle deren Dynamik in den Wahlkampf einbringen.
„Schwierige Parameter“ zu Beginn
Sichtlich stolz wandte sich Fraktionschef Thomas Henning in den Geschäftsräumen von IT-Unternehmer Junghans an die Anwesenden. „Wenn man sieht, wie viele Menschen heute hier sind, merkt man: Die Freien Wähler sind ein Stück Hallbergmoos.“ Besonders stolz sei er, dass sich zehn Frauen zur Wahl stellen. Er erinnerte an den schwierigen „Parameter“ zu Beginn der Sitzungsperiode 2020 – inmitten der Pandemie und nach dem Schock angesichts des Todes des damaligen Amtsinhaber Harald Reents: Aber gemeinsam habe der Gemeinderat weitergemacht „für die Gemeinde.“
Meilensteine: Surftown, kommunaler Wohnungsbau und Kinderarzt-Praxis
Henning gab sich selbstkritisch: „Wir drehen im Gemeinderat oftmals eine Runde zu viel.“ Hier gelte es in Zukunft effektiver zu agieren. Aber es sei auch gelungen, wichtige Projekte zu realisieren, wie beispielsweise den kommunalen Wohnungsbau, den Neubau der Feuerwehrwache Goldach, planerische Weichenstellungen für das Hallberger Feuerwehrhaus, die Ansiedlung der Surftown und einer Kinderarzt-Praxis.
Strategische Investitionen in Gewerbegebiet 2027
Letzteres schreiben sich nahezu alle im Gemeinderat vertretenen Gruppierungen auf die Fahnen. Henn sei es letztlich zu verdanken, so Henning, dass die stockenden Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht wurden. Mit Blick auf schwindende finanzielle Spielräume forderte FW-Vereinschef Andreas Junghans, „gezielte, strategische Investitionen“, unter anderem in ein ‚Gewerbegebiet 2027‘.
Politische Verantwortung wollen die 24 Listenkandidaten im Alter zwischen 21 und 69 Jahren. An der Spitze stehen bewährte Kräfte wie Fraktionschef Thomas Henning und dritter Bürgermeister Josef Fischer, der zum sechsten Mal kandidiert. Aussichtsreiche Listenplätze haben FW-Geschäftsführerin Michaela Friedl und Katrin Giggenbach.
Kandidaten zwischen 21 und 69 Jahren
Jüngste Bewerberin ist die 21-jährige Sophia Stallmeister (Enkelin des Altbürgermeisters): die Landschaftsgärtnerin, will sich besonders für barrierefreie und zentrale Wohnprojekte einsetzen. „Kinderbetreuung ist kein Luxus, sondern Basisarbeit“ sagt Stephanie Brunnschneider (35): Die zweifache Mutter, ehrenamtlich im Vorstand der Elterninitiative-Kindergartens Rappelkiste tätig, weiter: „Unsere Kindertagesstätten leisten Großartiges“, sagt sie, „aber es braucht weiterhin Unterstützung, Planungssicherheit und genug Personal. Familienfreundlichkeit ist ein Standortfaktor – und dafür möchte ich mich einsetzen.“
Ältester Kandidat ist Herbert Kestler: Der 69-Jährige war 42 Jahre lang geschäftsleitender Beamter im Rathaus. „In dieser Zeit habe ich gelernt: Jede Anfrage hat ihre Berechtigung. Gute Politik beginnt mit Zuhören.“
Ehrenamt und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Die Förderung des Ehrenamts und des gesellschaftlichen Zusammenhalts bleibt Kernanliegen vieler Kandidatinnen und Kandidaten – vom Feuerwehrmann bis zur Vereinsvorsitzenden. Quer durch die Reihen ziehen sich ähnliche Anliegen: bezahlbarer Wohnraum, Digitalisierung mit echtem Mehrwert, generationenübergreifende Begegnungsräume und Unterstützung für Ehrenamt und Vereine.
Beste Chancen – auch für den letzten Listenplatz
MdL Benno Zierer unterstrich: „Es sollte keiner glauben, dass er nicht auch vom letzten Listenplatz reinkommt. “ Klaus Stallmeister, Altbürgermeister und Wahlleiter, unterstrich: „Ein Mandat ist keine Auszeichnung, sondern eine Verpflichtung. Wer im Gemeinderat sitzt, trägt Verantwortung für die Zukunft unserer Gemeinde.“ Mit Blick Social Media-Kampagne der FW endete seine Rede mit einem klaren Appell: „In 132 Tagen wird gewählt. Also: macht euch bekannt, zeigt Gesicht – und packt an!“