Seit 2021 verfolgt der VfB den Plan für den Neubau einer Tennishalle im Sportpark von Hallbergmoos. Inzwischen sind die geschätzten Investitionskosten von zwei auf 2,75 Millionen Euro gestiegen. Die Gemeinde Hallbergmoos erhöht nun ihre Zuschuss-, Darlehens- und Bürgerschaftszusagen entsprechend. Die Realisierung des Projekts hängt allerdings maßgeblich von der Genehmigung der gemeindlichen Hilfen durch die Rechtsaufsicht im Landratsamt Freising ab.
Gestiegene Rohstoffpreise und ein komplett neues Energiekonzept haben die Kosten seit der letzten Kalkulation 2022 hochschnellen lassen: „Stahl kostet schätzungsweise 30 Prozent mehr als zunächst veranschlagt. Statt der geplanten Gasheizung werden wir nun rund 400 PV-Platten auf dem Dach, Großspeicher und Wärmepumpen installieren“, erklärte VfB-Vorsitzende Anna Klug unserer Zeitung auf Nachfrage.
Rückblick: Der Gemeinderat hatte im Mai 2022 eingewilligt, ein Drittel der Investitionskosten (2 Mio. €) in Höhe von 650.000 Euro zu bezuschussen. Außerdem gab’s eine Zusage für einen Kredit 1,25 Mio. € – davon 700.000 € langfristig und 525.000 € kurzfristig – sowie eine Ausfallbürgschaft für das Bankdarlehen, das der Verein zur Finanzierung aufnimmt. Der Bayerische Landessportverband (BLSV) sollte 200.000 Euro zuschießen. Das Grundstück überlässt die Kommune dem Verein im Erbbaurecht.
Die neue Kalkulation
Unter den veränderten Bedingungen sieht die Rechnung heute anders aus: Bei geschätzten Baukosten von 2,75 Mio. € bittet der VfB nun um 825.000 € Zuschüsse und ein langfristiges Darlehen von 950.000 Euro. Bis der BLSV-Zuschuss, der wegen neuer Richtlinien auf ca. 500.000 Euro steigen sollte, ausgezahlt wird, braucht der VfB außerdem eine Zwischenfinanzierung durch die Kommune. Den restlichen Betrag (knapp 500.000 €) finanziert der Verein über ein Bankdarlehen, für das die Kommune bürgen soll.
„Auf tönernen Füßen“
Im Rat meldeten sich als Erstes die Skeptiker zu Wort: „Ich tue mich jetzt schon schwer. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung steht auf tönernen Füßen“, so Wolfgang Reiland (Einigkeit). Der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses würde es dem Verein, wie er betonte, gönnen, aber die Finanzlage der Gemeinde lasse es nicht zu. Robert Wäger (Grüne) äußerte die Befürchtung, dass sich der Verein finanziell übernimmt.
„Die Vernunft sagt nein“: Zwiegespalten war Marcus Mey (CSU). Privat, so sagte er, würde er ein solches Risiko nicht eingehen. Er vertraut aber der Vereinsführung: „Wenn die sagen, sie haben alles verantwortlich abgewogen, dann gehe ich mit.“
Rechtsaufsicht entscheidet
„Es ist tatsächlich ein schmaler Grat, ich würde aber zustimmen“, betonte Bürgermeister Josef Niedermair (CSU). Zugleich stehe man vor einem „Henne-Ei-Problem“: „Die größte Hürde ist die Rechtsaufsicht. Dafür brauchen wir eine Entscheidung des Rats“, sagte er mit Blick auf das wegen zu langer Prüfungsdauer im Landratsamt gescheiterte Projekt in der Nachbargemeinde Neufahrn.
„Wir sollten froh sei, dass der Verein es für uns macht“
„Der größte Fehler war, dass nicht schon vor fünf Jahren gebaut wurde“, sagte Josef Fischer (FW). Wie auch Mey verwies Thomas Henning (FW) darauf, dass alle anderen Sportanlagen von der Kommune „komplett aus Steuermitteln“ gebaut wurden. „Das sollten wir doch froh sein und nicht ins Wanken kommen, dass der VfB das für uns macht.“ Die Gemeinde baut nicht selbst, weil personelle und finanzielle Kapazitäten für diese freiwillige Leistung fehlen. Sportreferent Markus Streitberger (FW) unterstützt den VfB: „Es ist eng, aber ich habe vollstes Vertrauen.“
Nicht zuletzt auch in Ratskollegin Michaela Reitmeyer (FW), die seit vielen Jahren die VfB-Schatzmeisterin ist. Man sei sich der Verantwortung bewusst. „Und die Banken prüfen ja auch“, versicherte sie. Die „richtigen Kosten“ könne man ohnehin erst vorlegen, wenn man Angebote eingeholt hat, für die die Zusage Voraussetzung war. Diese erhielt der VfB bei zwei Gegenstimmen (Reiland, Wäger) nun für Zuschuss, Darlehen und Bürgerschaft zu. Gewährt werden die Gelder unter der Bedingung, dass der Nachtragshaushalt genehmigt wird, der BLSV einen Zuschuss in Aussicht stellt und ein vorzeitiger Maßnahmebeginn möglich ist.