Bis zur Kommunalwahl 2026 sind es zwar noch vier Jahre. Aber die Freien Wähler bereiten sich schon jetzt darauf vor: Mit einem deutlich verjüngten Vorstandsteam wollen die Parteifreien „sichtbarer“ werden. Und eine interessante Personalie lässt aufhorchen: Neuer Co-Vorsitzender ist neben der ebenfalls neu gewählten Katrin Giggenbach (42) nun Benjamin Henn (35): Der Veranstaltungsmanager im Rathaus ist seit Mai Mitglied bei den Parteifreien.
„Ich trete nicht mehr an. Ich bin als Fraktionschef und Vereinsreferent sehr eingebunden. Die Ämter in Fraktion und Ortsverband gehören getrennt.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Thomas Henning von der FW-Ortsspitze. Mit den Neuwahlen läuteten die Freien Wähler zugleich einen Generationswechsel ein. Und: Der Vorstand ist nun nahezu paritätisch mit Frauen und Männern besetzt.
Interessante Personalie: Benjamin Henn
Der neue Vorsitzende Andreas Junghans (55), seit 2002 bei den FW und zuvor schon in verantwortlichen Positionen, zählt zu Altgedienten. Neu in vorderster Reihe und gleichberechtigte Stellvertreter sind Katrin Giggenbach, Tochter von Alt-Bürgermeister Klaus Stallmeister, und Benjamin Henn: Er hatte zuletzt für Schlagzeilen gesorgt, als er sich im Dezember 2021 in seiner Geburtsstadt Osterburken (Baden-Württemberg) als Bürgermeister bewarb und nur knapp dem Amtsinhaber unterlag. Der 35-Jährige war wegen einer privaten Verpflichtung beim Jahrestreffen nicht anwesend. Als neue Geschäftsführerin will Michaela Friedel (39) dem Ortsverband neuen Schwung geben – flankiert von Schatzmeister Oliver Jürgenhake (53), Schriftführerin Michaela Reitmeyer (55), Pressesprecher Markus van Berkum (43) und den Kassenprüfern Marianne Pointner und Klaus Stallmeister. Alle Personen wurden von den 19 Wahlberechtigten einstimmig gewählt.
“Anschieber” gegen Unsichtbarkeit
Dass man schon jetzt den Blick auf die Kommunalwahl 2026 richtet, war nicht zu überhören: Es sei wichtig, sich rechtzeitig „mit jungen Leuten und neuen Ideen aufzustellen“, unterstrich Henning. Erklärtes Ziel sei es, so Junghans, „der gewissen Unsichtbarkeit der Freien Wähler in den vergangenen Jahren“ entgegenzuwirken. Mit Henn habe man einen geeigneten „Anschieber“, der ohne ideologische Barrieren agiere. Der 35-jährige schon jetzt als potenzieller Bürgermeister-Kandidat in Hallbergmoos gehandelt. Amtsinhaber Josef Niedermair (CSU) wird bekanntlich aus Altersgründen nicht mehr antreten.
Politische Schwerpunkte
Welche politischen Positionen die Parteifreien vertreten, hatte Henning in seinem Rechenschaftsbericht skizziert: Kommunale Aufgabe sei es, „sich für das was im Herbst und Winter auf uns zukommt“ zu rüsten. Das heißt für ihn „weg von fossiler Energie“ hin zu einem „Energie-Mix aus Photovoltaik und Windkraft“. Die FW unterstützen ausdrücklich das geplante großflächige PV-Projekt nahe der B 301. Bedauern äußerte der Fraktionschef über das Scheitern des Mobilitätskonzepts für ein Wohnbauprojekt an der Theresienstraße (Bäcker Weiß): „Es ist gestorben, weil wir die Bevölkerung wohl nicht mitnehmen können. Es muss uns gelingen, ein Umdenken zu bewirken.“
Volle Unterstützung sicherte Henning der Kommune in Sachen Natur-Schwimmbad zu: Die Investition von ca. 2,5 Millionen Euro und der Unterhalt bewegten sich in einem überschaubaren Rahmen. Und angesichts von 70 Millionen Euro „auf der hohen Kante“ könne sich die Kommune diese „für die Bürger“ auch leisten. „Wir müssen mit ein bisserl Mut in die Zukunft gehen“, so Henning.