Von 22. bis 26. April hätte das Hallbergmooser Volksfest stattfinden sollen. Doch wegen der Corona-Pandemie sind alle Großveranstaltungen in Bayern bis Ende August verboten. Die Absage der „Hallberger Wiesn“ hat weitreichende Konsequenzen – vor allem für Festwirt Alexander Tremmel, Schausteller und Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. DER HALLBERGER hat mit Festwirt Alexander Tremmel über die schwierige Situation gesprochen.
Dass 2020 eine „Traum-Wiesn“ geworden wäre, dessen ist sich Tremmel sicher: „Wir hätten alle fünf Tage fabelhaftes Wetter gehabt. Das beste das wir jemals hatten. Das müssen wir einfach ausblenden.“ Und nicht nur die Hallberger Wiesn muss Tremmel streichen. Vier Großveranstaltungen fallen für den Festwirt heuer flach, darunter zwei jeweils zehntägige Volksfeste in Landshut und ein Volksfest in Taufkirchen (Vils), wo Tremmel heuer seine Premiere als Festwirt geben sollte. Etliche Events, Tagungen und an die 30 Hochzeiten fallen der Pandemie-bedingten Schließung von Tremmels Lokal „Schlossinsel“ zum Opfer. Auch das Catering-Geschäft quasi vollständig zum Erliegen gekommen.
Massive Umsatzeinbrüche
Auch wenn die Umsatzeinbrüche massiv ausfallen, sind sie für Tremmel nicht existenzbedrohend. Mit der staatlichen Soforthilfe lässt sich etwas abfangen. Darlehen und Stundungen, das hat Tremmel für sich entschieden, bringen nichts. Denn das Geld muss man ja zurückzahlen – ohne Einnahmen ein schwieriges Unterfangen. Und das, was heuer an Umsätzen verloren ging, lässt sich im kommenden Jahr nicht einfach kompensieren.
Die angekündigte Mehrwertsteuer-Senkung für die Gastronomie auf 7 Prozent befürwortet der Festwirt grundsätzlich. Allerdings ist aus seiner Sicht der Zeitraum zu kurz angesetzt: „Wenn sie ab jetzt ein Jahr gilt, bringt das nichts. Weil die Gastronomie ja heuer gar keine Umsätze macht. Aus meiner Sicht müsste die Steuersenkung auf das ganze Jahr 2021 ausgedehnt werden.“
Wirtschaftliche Katastrophe für Schausteller, Zeltbauer und Security
Den Festwirt rettet seine Metzgerei in Ast (bei Landshut). „Die haben wir erst im Januar umgebaut. Das reißt uns raus, weil wir noch Einnahmen haben.“ Auch der „Dult-Drive In“, eine aus der Krise geborene Ideen, findet begeisterte Abnehmer von Hendl und Enten-Menüs „To Go“.
Ungleich härter als ihn persönlich, weiß Tremmel, trifft es Schausteller, Bedienungen, Zeltbauer, Veranstaltungstechniker und Security: „Allen bricht der komplette Umsatz weg. Da ist eine echte Katastrophe. Die müssen bei Null anfangen, wenn sie’s überhaupt wirtschaftlich überleben.“ Die meisten Kapellen und Bands sollte es schaffen, denn sie treten überwiegend nebenberuflich auf.
Planungen eine „besondere“ Wiesn 2021 angelaufen
Tremmel steckt den Kopf unterdessen nicht in den Sand, er will auch den Schaustellern Mut machen: „Wir planen gerade das Musikprogramm für 2021. So positiv sind wir“, unterstreicht der Festwirt. Ob es mit einem kleinen Wiesn-Ersatz in diesem Herbst noch klappt, lässt sich schwer sagen. „Wir wissen ja gar nicht, ob wir dürfen“, unterstreicht Tremmel. Wenn’s nach ihm ginge, würde er am liebsten ein Bierfest übers Wochenende ausrichten.
Ansonsten, dieses Versprechen gibt er schon einmal ab, werde man sich für die „Hallberger Wiesn 2021“ etwas Besonderes einfallen lassen. Mit den Verantwortlichen im Rathaus steht der Festwirt schon seit Beginn der Beschränkungen im engen Austausch. „Die Gemeinde hat mich in jeder Form unterstützt und mir signalisiert, dass sie hinter mir steht. Das ist ein feiner Zug.“