Bienen fliegen drei Mal um die Welt – für ein Glas Honig

Workshop des Gartenbauvereins Hallbergmoos

Heiko Oehler, Imker und Vize-Vorsitzender des Gartenbauvereins Hallbergmoos, hielt erstmals einen Bienen-Workshop für Kinder ab. Ein Riesenerfolg! © Eva Oestereich

Mit so großem Interesse hatte beim Gartenbauverein Hallbergmoos (Landkreis Freising) wirklich niemand gerechnet. Man bot zum ersten Mal einen Bienen-Workshop an. „Wir wurden überhäuft von Anfragen“, berichtet Heiko Oehler. 32 Kinder durften schließlich mitmachen.

Der 51-Jährige ist seit einem Jahr Vize-Vorsitzender des Hallbergmooser Gartenbauvereins und Schulimker am Michaeli-Gymnasium. Im Alltag lenkt der gebürtige Sachse aus Crimmitschau, der seit 1993 in München lebt, Straßenbahnen durch die Landeshauptstadt. In seiner Freizeit hegt und pflegt er den Lehrbienen-Stand des Gymnasiums in Berg am Laim. Dort bietet er von März bis Ende Juni Kurse für Schulen und Kindergärten an.

Drohnenschlacht markiert das Ende der Saison

Danach ist Pause: „Zur Sonnwende beginnt die Drohnenschlacht. Dann ist die Saison vorbei,“ erklärt Oehler. Der Zeitpunkt also, in denen die Arbeiterinnen die Drohnen nicht mehr in den Bienenstock hineinlassen, ja sie sogar stechen. Das Volk bereitet sich im Spätsommer nach der Lindenblüte auf den Winter vor, indem es „unnötige Mitesser“ ausschließt.

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Für den Workshop in Hallbergmoos hat der Hobbyimker eigens ein Bienenvolk angelegt. Den Ableger-Kasten brachte er einige Tage zuvor in den Wald. „Die Bienen brauchen Eingewöhnungszeit“, weiß der Fachmann. Inzwischen sind die „Ausflügler“ übrigens schon mit einem Volk, das zuvor keine Königin hatte, vereint.

Honig und nützliches Kittharz

Kleine Experten hatte er beim Workshop im Birkenecker Wäldchen: Drei Gruppen mit insgesamt 32 Kinder. „Die Kinder wissen schon viel aus dem Elternhaus, aus Schule und Kindergarten“ von Bienen. Aber eben nicht alles. Nach einer halbe Stunde Theorie hat Oehler sein Wissen kindergerecht an die Mädchen und Buben vermittelt: Über die Arbeitsteilung im Bienenstock, über die Aufgaben von Königin, männlichen Drohnen und weiblichen Arbeiterinnen, die den Großteil eines Volkes ausmachen. Über Wachs, Honig und Propolis, ein von Bienen produziertes Kittharz, das gegen Viren, Bakterien und Pilze wirkt und schon im Alten Ägypten als Antibiotikum verwendet wurde. Bienen produzieren es zum Abdichten von Spalten und Ritzen im Stock.

120.000 Kilometer für ein Glas Honig

Die Kinder erfahren auch, dass eine Arbeiterin im Schnitt 30 Tage lebt, die Königin bis zu fünf Jahre. Wie fleißig und ausdauernd Bienen sind, machte Oehler eindrucksvoll deutlich: „120.000 Kilometer legen Bienen zurück, um ein Glas mit 500 Millilitern Honig zu produzieren. Sie fliegen dafür quasi dreimal um die Erde.“ Abgesehen vom Brummen der Bienen ist nichts zu hören, als die Kinder mit Oehler an dann zur Praxis schreiten. Alle sicher „verpackt“ in den Imkeranzügen, die der Förderverein des Michaeli-Gymnasiums gesponsort und Oehler zur Verfügung gestellt hat.

Oehler zieht die Wabenwände heraus, um Kindern Einblicke in das „Innenleben“ eines Bienenvolks zu gewähren. Die Kinder stehen ohne Scheu davor, löchern ihn mit
Fragen oder teilen ihr eigenes Wissen mit. „Ein Riesenerfolg“, freut sich Oehler.

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