Die Geselligkeit zu pflegen und bayerisches Brauchtum zu erhalten: Das haben sich junge Männer aus Goldach vor 100 Jahren auf die Fahnen geschrieben. Sie gründeten den Burschenverein Goldach. Das Jubiläum wird an von Tagen – vom 28. Mai bis 1. Juni 2025 groß gefeiert. Es soll, so wünschen es sich die Burschen, „das massivste Fest aller Zeiten“ werden.
Die Anfänge
Inspiriert vom 25-jährigen Jubiläum des Hallbergmooser Burschenvereins gründeten junge Männer aus Goldach anno 1925 den „Katholischen Burschen- und Unterstützungsverein“. Zu den damaligen Gründungsmitgliedern zählten Isedor Pregler (erster Vorstand), Lorenz Wimmer, Johann Schmidmeier und weitere acht junge Männer. Nach Isidor Pregler folgten als Vorstände Mathias Sumpfer, Johann Fischer, Alois Hartl und Alois Pregler.
Zur Fahnenweihe am 9. Mai 1926 schaffte der Verein für 460 Reichsmark eine Fahne an, die der Vereinswirt Anton Sedlmeier vorgestreckt hatte. Walburga Buchschmid war Fahnenmutter, begleitet von vier Fahnenjungfrauen. Der Bierpreis betrug damals 48 Pfennig pro Maß. Weil man sich nicht einig war, welches das Vereinslokal sein sollte, wanderte die Fahne in der Folgezeit übrigens zwischen Alten Wirt und Neuwirt hin und her.
Nachdem viele Mitglieder im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren hatten, bauten Josef Lamprecht und Rupert Groß den Verein neu auf. Das 25-jährige Gründungsfest 1950 wurde mit leerer Kasse, aber großem Engagement gefeiert. Ein Feldgottesdienst, ein Feuerwerk und die Vorführung eines ferngesteuerten Modellflugzeugs bildeten die Höhepunkte. Der
Bierpreis war inzwischen auf 75 Pfennig gestiegen.
Weil das Interesse sank, ist aus der Folgezeit wenig dokumentiert. Erst 1962 wurde der Verein wieder aktiv. Unter verschiedenen Vorständen, darunter Konrad Bichlmeier und Hans Pregler, lebte der Verein wieder auf. Neben Tanzveranstaltungen wurde der Bandltanz – zunächst in loser Folge – organisiert, seit 1973 als fixer Höhepunkt des Vereinsjahres. Um 1971/72 wurde der Maibaum zum „Alten Wirt“ umgepflanzt, der seither als Vereinslokal dient.
50-jähriges Jubiläum und weitere Entwicklung
1975 feierte der Verein sein 50-jähriges Bestehen: Unter den Vorständen Karl Schimpf und Reinhard Zeilhofer stellte man ein Zelt für 700 Personen auf und feierte zwei Tage lang. 1979 organisierten die Burschen nach längerer Pause wieder einen Faschingszug mit acht Fahrzeugen, der allerdings wegen behördlicher Auflagen ein schnelles Ende fand. Später (ab 1981) organisierte man auch Kathrein- und Kirchweihtänze.
Miss-Hallberg-Wahl und Silvesterbälle
Ab 1983 wurde gemeinsam mit der Jungen Union das Weinfest mit der „Miss Hallberg“-Wahl organisiert, ab 1985 folgten fünf Silvesterbälle in Kooperation mit den Feuerwehren. Das 60-jährige Gründungsfest 1985 unter Alfred Zeilhofer endete mit einem finanziellen Defizit, das durch Spenden ausgeglichen werden konnte.
Starkbierfest und bayerische Olympiade
Unter Johann Beck wurde 1989 der traditionelle Faschingsball wiederbelebt und erstmals ein Starkbierfest veranstaltet. Rudolf Zeilhofer erweiterte 1990 das Starkbierfest um eine bayerische Olympiade mit „Stoaheb’n, Fingerhakln und Armdrucka“. Thomas Spitzweg übernahm 1992 die Vorstandschaft und musste ein neues Lager für Vereinsgerätschaften finden. 1993 war der Maibaum nach einem Sturm so beschädigt, dass ein neues Fundament gesetzt werden musste. Unter Bernhard Grichtmair etablierte sich das Starkbierfest als fester Bestandteil im Gemeindeleben.
1999 begannen die Vorbereitungen zum 75-jährigen Gründungsfest mit Christa Graf als Fahnenmutter. Ein Angebot der Gemeinde, den Maibaum ins neue Gemeindezentrum zu verlegen, lehnte man ab. Vom 6. bis 9. Juli 2000 wurde das Jubiläum mit Bieranstich, Bayerischer Olympiade, „Moorhuhn-Party“ und Fahnenweihe gefeiert.
Verein wird „e.V.“
Johann „Hansi“ Helminger, Thomas Frank, Christian Helminger, Markus Loibl und Florian Schmidmeier führten den Verein durch die 2000er und 2010er Jahre. 2018 wurde der Verein ins Vereinsregister als e.V. eingetragen, 2023/24 wurde die Gemeinnützigkeit anerkannt. Die Corona-Pandemie 2020/21 zwang zur Absage der Vereinsfeste. 2022 übernahm Niklas
Weltmaier das Amt und konnte endlich ein Maifest organisieren. Im selben Jahr begannen die Planungen für die 100-Jahr-Feier.
Spezialoperation „Maibaumklau“
Richtiggehend spezialisiert haben sich die Burschen auf den traditionellen Maibaumklau: 2023 gelang ihnen nach generalstabsmäßiger Planung der erfolgreiche Diebstahl eines Maibaums in Niederding. Am Ostersonntag 2025, ließ man – unter Leitung von Louis „Hasi“ Hasenöhrl – den Maibaum aus Altham mitgehen.
Daniel Held führt seit 2024 den Verein mit Fokus auf die Vorbereitungen des 100-jährigen Gründungsfestes. Die hohe Mitgliederzahl (190) ist Beleg für die Beliebtheit des Burschenvereins Goldach bei der Jugend der Region. Mit Unterstützung von Freunden und Gönnern will der Verein auch weiterhin eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen und kulturellen Leben
der Gemeinde zu spielen.