Auffüllen statt Wegwerfen

Goldachmarkt ist Vorreiter beim Mehrweg-Geschirr

Simon und Kathrin Schröckenbauer, Junior-Chefs des Goldachmarkts in Hallbergmoos, gaben zusammen mit Gemeinderätin Sabina Brosch (Grüne) der Startschuss fürs Mehrweg-System. Foto: Eva Oestereich

Ab 2023 sind Gastronomie und Lebensmittelhandel gesetzlich verpflichtet, Mehrweggeschirr für Essen und Getränke „To Go“ anzubieten, um Verpackungsmüll zu vermeiden. In Hallbergmoos fiel schon jetzt der Startschuss: Vorreiter ist der Goldachmarkt, der nun als erster Lebensmittelhändler ein für Kunden kostenloses Mehrweg-Pfandsystem einführt.

Leuchtturm-Projekt für Take Away

„Das ist ein Leuchtturmprojekt für den Ort“ unterstrich Gemeinderätin Sabina Brosch (Grüne). Ihre Fraktion hatte im vergangenen Jahr den Anstoß für die Einführung eines lokalen, einheitlichen Mehrwegsystems gegeben. Die Kommune unterstützt das Vorhaben – auch mit finanziellen Anreizen: Wer sich bis Ende 2021 fürs Mitmachen entschied, erhielt einen Zuschuss von 500 Euro.
Sabina Brosch und Kathrin Schröckenbauer, Junior-Chefin des Goldachmarkts, hatten sich für das Projekt maßgeblich engagiert: Im Herbst stellten beide interessierten Wirten in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung im Rathaus unterschiedliche Mehrwegsysteme vor.

Die Wahl fiel schließlich auf Mehrwegsystem „Vytal“, das 1700 Partnerunternehmen in Deutschland ausweist. Auch weil, wie die bei der Infoveranstaltung anwesenden Wirte die Schalengrößen am geeignetsten beurteilten. Die Schalen, Schüsseln und Becher kann man sich nun auch im Goldachmarkt befüllen lassen kann: Mit einem warmen Bistrogericht – oder mit Fleisch oder Wurst von der Frischetheke.
Zu den Beweggründen sagt Kathrin Schröckenbauer: „Vor Corona konnten unsere Kunden in ihrer Mittagspause das Essen an unseren Bistrotischen einnehmen. Das ist nun nicht mehr möglich und die Menschen greifen vermehrt zu Mitnahme-Gerichten.“ Einweggeschirr sorgt allerdings für jede Menge Verpackungsmüll. Auch Folien, Tüten und Kunststoffverpackungen beim Einkauf an der Wurst- und Fleischtheke lassen sich nun dank der Mehrweg-Behälter reduzieren. „Für uns ist es kein nennenswerter Mehraufwand“, betont Schröckenbauer.

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Mehrwert dank Mehrweg


Brosch und Schröckenbauer hoffen nun auf viele Nachahmer: Weil der Mehrweg-Kreislauf am besten funktioniert, wenn sich möglichst viele Restaurants, Cafés, Tankstellen, Lieferdienste, Metzger und Bäcker anschließen. Wenn sie alle das Geschirr ausgeben und annehmen, so Brosch, „entsteht ein echter nachhaltiger Kreislauf. Mit dem angenehmen Nebeneffekt der Kundenbindung.“ Und man kann die Pasta-Schale vom Italiener auch beim Schnitzel-Wirt zurückgeben. „Schon am ersten Tag kam tatsächlich eine Kundin mit ihrer Vytal-Schale aus einer örtlichen Kantine“, berichtet Kathrin Schröckenbauer.

So funktioniert’s

Das System ist denkbar einfach und für den Verbraucher kostenlos: Einfach die Vytal-App herunterladen. Es wird ein persönlicher QR-Code generiert und mit dem des Behälters verknüpft.  Spätestens nach 14 Tagen sollten Kunden ihren geliehenen Behälter gespült zurückgebracht haben. Die App erinnert an Rückgabefristen und gibt eine Übersicht über die ausgeliehenen Gefäße. Beim nächsten Einkauf erhält man aus hygienischen Gründen ein neues Behältnis.

 

 

 

 

Gesellschaft, Leute

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