Akustischer Fingerzeig nach oben

Glockenweihe in der Emmauskirche-Kirche

© Oestereich

Vor acht Jahren hat die evangelische Kirchengemeinde die Einweihung der Emmauskirche gefeiert. Doch ein wichtiges Detail – oder besser gesagt: zwei – fehlten bis jetzt: Die Kirchenglocken. Am vergangenen Sonntag (6. Dezember) wurden sie nun zum ersten Mal geläutet.

Über das „Hammerereignis, wie es eine Kirchengemeinde sicherlich nur einmal erlebt,” freute sich Pfarrer Stefan Schubert über diese besondere Premiere. Dekan Christian Weigl ließ keinen Zweifel daran, dass Kirchenglocken zeitgemäß und keineswegs ein Relikt aus längst vergangener Zeit sind: „Weil Glocken nicht Folklore sind, sondern ein akustischer Fingerzeig nach oben“. Ein Fingerzeit, der erinnert – an Gott und seine Botschaft.

Karin Jordak (Leiterin ev.-luth. Gemeinde Neufahrn-Hallbergmoos) zeichnete in bewegenden Worten „die Meilensteine“ und großen gemeinsamen Anstrengungen nach: Weil man zunächst den Bau der 2012 eingeweihten Kirche finanzieren habe müssen, wurde vorerst auf liturgisches Inventar wie Altar, Taufbecken und eben auch die Glocken verzichtet. „Damals hätte niemand daran gedacht, dass die Kirche schon nach vier Jahren schuldenfrei dastehen würde.“ 

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Fundraising und Kulturevents

So konnte der Förderverein „Freunde der Emmauskirche“ schon 2016 etliche Fundraising-Aktionen (Kulturevents, Truthahnessen, Second Hand-Shop) vorantreiben.

In der Glockengießerei Perner nahmen die Glocken aus 78 % Kupfer und 22 % Zinn schließlich Gestalt an. Im Dezember 2019 wurden sie geliefert und im Frühjahr eingebaut. Die große Gebetsglocke, 550 Kilo schwer, trägt die Inschrift „Verlasst euch stets auf den Herrn, denn der Herr ist ein ewiger Fels“ (Jesaia). „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden“ (Lk 24,34) die kleinere Emmausglocke (350 kg).

Glockenklang in C und A

Die Glocken werden immer um 12 und 18 Uhr läuten – in C und A wie der Glocken-Sachverständige Matthias Roth erklärte. Sie sind – ein bemerkenswertes Detail – auf den Klang der katholischen Glocken im Ort abgestimmt. „So können sich die guten ökumenischen Schwingungen fortsetzen,“ freute sich der katholische Ortspfarrer Thomas Gruber.

Auch Bürgermeister ist überzeugt, dass es Glocken auch im 21. Jahrhundert braucht. Um die Gemeinschaft zusammenzurufen und -zuhalten. Gerade in einer Zeit, wo physische Distanz zu menschlicher führen kann, sei dies wichtiger denn je. Angesichts des Engagements und Enthusiasmus der evangelischen Gemeinde habe die politische Gemeinde den Glockenkauf gerne finanziell unterstützt – wie schon zuvor schon den Kirchbau.

Etwa 6000 Euro fehlen dem Förderverein noch, bis alles bezahlt ist. Deshalb hat man nun die Aktion „Spendensteine“ und einen historischen Kalender neu aufgelegt. Das Fest zur Glockenweihe soll im Juni 2021 nachgeholt werden.

Gesellschaft

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