Aktiv sind sie, nur wird es wenig zur Kenntnis genommen: Dieses Fazit zogen die Freien Wähler beim Jahrestreffen.
„Wir werden in der Öffentlichkeit nicht sonderlich wahrgenommen. Wir erscheinen selten in der Presse und sollten auch in den sozialen Medien mehr Präsenz zeigen. Die Lage hat sich im letzten Jahr nicht sonderlich verbessert“, verlas Vize-Chef Benjamin Henn das Statement des erkrankten Ortsvorsitzenden Andreas Junghans vor 16 erschienenen Mitgliedern.
Dabei ist man durchaus aktiv: Kathrin Giggenbach und Michaela Friedl haben „junge“ Themen angepackt – und beispielsweise einen Themenabend für Familien mit Referentin Heidi Schels organisiert. Außerdem gibt’s eine neue Homepage, die Markus van Berkum erstellt hat. Mit strenger Hand führt Oliver Jürgenhake die Vereinskasse, die man für den Kommunalwahlkampf gut gefüllt sehen will.
Von starker Landtagsfraktion profitieren
Wie die Hallbergmooser Parteifreien zu ihrem Landeschef stehen? „Die Kontroversen in den Medien um Hubert Aiwanger haben uns nicht kalt gelassen. Als Konsens ist aus diesen Gesprächen entstanden, dass wir als kommunale Gruppierung uns auf unsere Gemeinde konzentrieren wollen. Wir können von einer starken FW-Fraktion im Landtag profitieren, richten unser Handeln als freie Wählergemeinschaft aber nicht daran aus.“
Da stehen viel eher große kommunale Herausforderungen im Fokus: Das Finanzpolster der Gemeinde schrumpft, die Aufgaben steigen: Beispielhaft nannte Fraktionssprecher Thomas Henning die Kinderbetreuung, den Wärmebedarfsplan und teure Gebäudesanierungen.
Ein „Aufbruchstimmung“ hat Henning im Gewerbegebiet dank „der Welle“ erkannt: „Die Surftown ist ein innovativer Schritt in die richtige Richtung“. Als weicher Standortfaktor könne sie helfen, neue Gewerbesteuerzahler anzulocken. Das wird auch bitternötig sein, denn zum Jahresende verlässt der Software- und Gewerbesteuerriese SAP die Kommune.
Solarpark: „Man schmeißt uns Holzbalken zwischen die Beine“
Henning wünscht sich, dass das Landratsamt beim Solarpark-Projekt der Firma Höflinger Müller endlich einlenkt und auch die drei Hektar große Gewerbeeinheit zulässt: „Man schmeißt uns da Holzbalken zwischen die Beine.“ Das in den 1980’er Jahren im Flughafenabwehrkampf ausgewiesene 32 Hektar große Landschaftsschutzgebiet – mittlerweile von der Bundesstraße B301 und S-Bahntrasse eingerahmt und landwirtschaftlich genutzt – habe längst nicht mehr die ursprüngliche ökologische Qualität.
In Hennings Augen sei das Areal prädestiniert für eine PV-Freiflächenanlage: „Es macht uns auf einen Schlag energieautark, wird von einem verlässlichen Wirtschaftsunternehmen geführt und ist ein ideal gelegener Ort zum Auftanken von E-Fahrzeugen zwischen München und dem Airport mit seiner geplanten Eventarena.“
Henning hegt allerdings die Befürchtung, dass man „vom Landratsamt über die Zeitschiene ausgeknockt wird“. Er sah die Kommunalpolitik in der Pflicht, „sinnvolle Dinge zu ermöglichen, nicht sie zu verhindern“. Auch Alt-Bürgermeister Klaus Stallmeister äußerte sich kämpferisch: „Wir müssen einfach ab und zu das gallische Dorf auspacken.“